Last updated on September 26, 2025
Inhalt
Bei der Finanzgestaltung gilt es, viele zusammenwirkende Aspekte zu beachten:

Meine Aussagen sind keine Anlageempfehlungen!
Mein Vorgehen
Als Grundlage habe ich mich durch Bücher, Foren und YouTube-Kanäle gearbeitet und mit möglichen Anlage-Instrumenten zur Finanzgestaltung beschäftigt.
Vor Jahren habe ich generelle Finanzierungs-Szenarien für den Ruhestand durchgespielt, vielleicht finden sich dort Anregungen für euch.

Ich habe mir verschiedene Anlage-Strategien und Entnahme-Strategien angesehen und mich mit der GRV, einem Rentenberater und einem Finanzberater beraten – beide Berater auf Honorarbasis.
Habe mir ein Bild zu Lebensphasen und insbesondere meiner Restlebenserwartung gemacht.

Meine Ausgabe habe ich mit Excel analysiert und geplant: Ausgaben-Budget in Deutschland und mit verschiedenen Reisesezenarien.
Zum Simulieren meiner finanziellen Möglichkeiten habe ich einen Finanzplan mit den Lebensphasen Arbeit, (Vor)-Ruhestand und Rente verwendet, mit auf einzelne Jahre heruntergebrochenen Werten:

Nach einigen Jahren im Ruhestand habe ich meine Finanzen noch einmal überdacht und aufgeräumt. Ich sehe mein Vorgehen nun klarer.
Strategie
Meine „Strategie“ hat sich eher zufällig ergeben: Ich arbeitete 38J in Angestelltenverhältnissen und interessierte mich in jüngeren Jahren kaum für Finanzen oder Investieren. Finanzen sollten dringend ein Schulfach sein!
Finanztip Schule – Die Bildungsinitiative der Finanztip Stiftung
Auch mit heutigem Wissen würde ich bewusst den Safety-First-Ansatz wählen. Gleichzeitig empfehle ich, schon ab 25 oder 30 Jahren in Aktien zu investieren. Vorher sollte man sein Geld eher fürs Leben ausgeben, zum Beispiel für Weltreisen, oder durch (Weiter)Bildung in sein Humankapital investieren.
Ich habe meine Finanzen für den Ruhestand so gestaltet, dass meine Grundbedürfnisse durch lebenslange, halbwegs inflationsangepasste, Renten komfortabel abgedeckt sind.

Zusätzlich zu meinen erarbeiteten Rentenanwartschaften habe ich freiwillig etwas in die GRV eingezahlt. In meinem Fall lohnten sich diese Einzahlungen auch steuerlich: Je 10T€ Einzahlung ergaben sich ca. 3T€ Steuervorteil. Zusätzlich lasse ich eine meiner bAVs als Rente auszahlen.
Im Alter von 60J wurde ich finanziell unabhängig und lebe, seit ich 61 bin, in gut auskömmlichem Ruhestand. Habe jetzt alle Zeit der Welt für das, was mir wichtig ist – für so lange es mein Schicksal erlaubt.
Mit 62J (seit Corona) habe ich meine langen Weltreisen unterbrochen, um mich als pflegender Angehöriger um meine alten Eltern zu kümmern. Seither lebe ich in Meiner Heimatgegend.
Für meine Lebensumstände sind folgende Aspekte besonders wichtig:
- Mein fortgeschrittenes Lebensalter führt zu einem verkürzten Anlagehorizont, der sich naturgemäß weiter verkürzt.
- Ich plane, mein Vermögen möglichst komplett zu verzehren, weil ich niemanden zum Vererben habe und auch keine philanthropische Ader.
- Risikobehaftete Anlagen wie Aktien dienen für mich rein der Diversifikation, um mein Vermögen abzusichern.
- Ein Großteil meines Einkommens und Vermögens (Renten, Cash, Bankeinlagen, Immobilie, Geldmarktfonds) steckt in Deutschland/Europa/Euro – ein Klumpenrisiko, auch wenn ich kein Euroskeptiker bin.
- Höhere Renditen über der Inflationsrate sind für mich zweitrangig, da mein Einkommen lebenslang auskömmlich ist, ohne dass ich besondere Risiken eingehen muss – „Genug ist mir genug“.
- Inflation betrachte ich als größeres Risiko als Kapitalmarkteinbrüche. Preissteigerungen wirken dauerhaft, während Kapitalmarktrückgänge erfahrungsgemäß vorübergehend sind
- Die Rendite von Geldmarktfonds reicht nicht zum Ausgleich der Inflation.
- Um die Kaufkraft langfristig wenigstens zu erhalten, sollte der Aktienanteil mindestens 30% betragen.
- Allzeithochs sind kein Indikator für einen nahenden Crash.
Die US- und Big-Tech-Lastigkeit von marktkapitalisierten Fonds stellt für mich ein Klumpenrisiko dar.

Interessanter Beitrag zu unseren finanziellen Aussichten:
Former Chief Economist (BIS) Explains Monetary Endgame – YouTube
Paul Buitink talks to William White, an economist who worked at the Bank of England, Bank of Canada, Bank of International Settlements (where he was chief economist) and the OECD. William is 82 years old and has decades of experience as in insider.
They discuss the dismal state of cooperation between the West and the Global South. They also dive into the perilous state of the eurozone due to France’s financial troubles. Is the euro sustainable? What was the role of the BIS at its creation?
William also explains how the boom bust cycle works, how central banks always resort to money printing and why he saw the Great Financial Crisis coming. We are currently in bubble territory.
He sums up all the bad alternatives out there when it comes to curing our financial system. He also gives his view on how the likelihood of a Bretton Woods II is.
Konten und Karten
Im Ruhestand habe ich zur Vereinfachung meine Banken auf zwei reduziert (DKB, ING), jeweils mit Girokonto, Tagesgeldkonto und Depot. Mit beiden, speziell ihrem Service, war ich über die Jahre (mit wenigen Ausnahmen) zufrieden.
Für meine Lebensführung – speziell bei längeren Reisen (aktuell pausiert) – braucht man mindestens zwei Banken und mehrere Kreditkarten von unterschiedlichen Banken und Anbietern, siehe Kontenmodell (für lange Auslandsaufenthalte).

Ich habe Konten (Giro, Tagesgeld, Depot) und Karten (Visa, Mastercard) für mich bei zwei Banken, DKB und ING.
Ich nutze mein Girokonto bei der DKB aktiv für sämtliche laufenden Einnahmen und Ausgaben, damit ist es kostenlos. Das ING-Girokonto bleibt durch einen monatlichen Dauerauftrag von der DKB kostenlos. Das dortige Guthaben verbrauche ich durch Zahlungen mit der ING-Debitkarte, sodass auch diese regelmäßig im Einsatz ist. Für Transaktionen verwende ich überwiegend Google Wallet – das ermöglicht einen einfachen Wechsel der bevorzugten Zahlungsmethode.
Falls es die Visa-Bestimmungen zulassen, können Konten im Reiseland sinnvoll sein, z.B. um Fremdkundengebühren an Geldautomaten zu sparen.
Ich habe Karten von Visa und Mastercard über DKB, ING, Wise und Curve. Das erhöht die Sicherheit, dass immer mindestens eine Karte am jeweiligen Ort akzeptiert wird. Zudem bin ich bei Sperrungen von Karten oder Konten oder bei Problemen flexibel und kann ausweichen. In letzter Zeit hört man häufig von wochenlangen Sperren wegen Verdachts auf Geldwäsche, insbesondere bei Neobanken.
Ausgaben-Budgets
Für mein Leben in Deutschland und auf Langzeitreisen kalkuliere ich mit einem ähnlich hohen Budget. Meine bevorzugten Reiseländer sind deutlich günstiger als Deutschland, und da die Beiträge für meine GKV-Anwartschaft plus Auslands-KV rund 500 € niedriger liegen als der reguläre GKV-Beitrag, spare ich dort. Gleichzeitig laufen in Deutschland jedoch Fixkosten von ca. 1.000€ (u. a. Miete) weiter. Das alles gleicht sich in etwa aus. Hier meine Excel-Arbeitsblätter zur Budgetplanung (die verwendeten Werte sind fiktiv, also z.B. nicht meine persönlichen Einnahmen!):
Für ein etwaiges Leben im Pflegeheim rechne ich aktuell (2025) mit einem Eigenanteil von ca. 3.200€/Mon fürs Heim (Pflege, Unterkunft, Verpflegung, …) plus 200€ Taschengeld.
Ein besonderer Aspekt bei mir ist, dass ich freiwillig in der GKV versichert bin (vgl. Älter als 55 J. von PKV in GKV wechseln). Das hat den Nachteil, dass auf das gesamte Einkommen rund 20 % KV-/PV-Beiträge fällig werden – also nicht nur auf Arbeitseinkommen und Renten, sondern auch auf Kapitalerträge und Mieteinnahmen. Den „Ausweg“ über einen (fiktiven) MIDI-Hob habe ich nicht gewählt.
Asset-Allokation
Aktuell ist mein Vermögen aufgeteilt auf:
- Tagesgeld
Kleiner Puffer. - Geldmarktfonds Xtrackers EUR Overnight Rate Swap
Sicherer Zins auf Tagesgeldniveau, ohne Tagesgeldhopping und Risiken der Einlagensicherung.
Fülle ich einmal jährlich beim Rebalancen auf meinen Jahresbedarf auf, durch Verkauf von Anleihen oder Aktien. - Euro-Anleihenfonds Fixed Income One R (FIO)
Etwas höhere Zinsen (ca. 2% höher) als Geldmarkt, geringere Wertschwankungen als Aktienmarkt. - Immobilie
Nicht selbstbewohnt, nicht vermietet. Weltweiter Aktien-ETF Vanguard FTSE All-World
[Sept 2025 in ARERO umgeschichtet]- Mischfonds ARERO
Habe ich mal gekauft, um ein Gefühl für so einen Mischfonds (60% Aktien, 25% Anleihen, 15% Rohstoffe) zu bekommen und um die für Mischfonds nötige Anlageerfahrung bei meinen Brokern zu hinterlegen. - Ein wenig Gold
- Ein kleines bisschen Spielgeld in Kryptos
Um ein Gefühl für Staking zu bekommen und für ein wenig Rendite habe ich meine ETH gestaked (aktuell 3% p.a. mit wöchentlicher Auszahlung in ETH). - Eine kleine, zu erwartende Erbschaft habe ich nicht berücksichtigt. Gerne können meine Eltern ihr Vermögen vollständig verzehren.
Bankeinlagen – also Guthaben auf Giro-, Tages- und Festgeldkonten – sind pro Bank nur bis 100T€ durch die Einlagensicherung geschützt. Wer höhere Beträge anlegen möchte, muss diese daher auf mehrere Institute verteilen, gegebenenfalls auch auf weniger bekannte Banken (vielleicht ausländische, deren Einlagensicherung man kennen sollte) – das würde ich nicht tun. Vgl. Das unterschätzte Risiko von Bankguthaben – Gerd Kommer.
- Das Guthaben auf meinen Girokonten halte ich nur so hoch, dass ich nicht versehentlich den Dispokredit nutze.
- Tagesgeld bräuchte ich eigentlich nicht, weil Auszahlungen vom Geldmarktfonds schon am Folgetag auf meinem Girokonto sind. Es lassen sich aber durch Reduzierung von Geldmarkttransaktionen etwas Kosten sparen. Zur Not habe ich als weiteren Puffer Dispokredite auf den Girokonten und Kreditrahmen auf den Kreditkarten.
- Statt Festgeld nehme ich aktuell lieber Euro-Anleihenfonds.
Mit Geldmarktfonds, Anleihenfonds und Aktien kann man bei seinen Brokern bleiben, da diese Anlagen als Sondervermögen gelten. Sie sind somit im Falle einer Insolvenz des Brokers oder der Bank geschützt und fallen nicht in die Insolvenzmasse, auch wenn sie nicht unter die Einlagensicherung fallen.
Die Aufteilung meines Investitionsportfolios 30/70 ist mit 70% risikoarmen Anlagen sicherheitsorientiert (unter Berücksichtigung des risikoarmen Anleiheanteils des AREO).

Ich betrachte Renten und Investments ganzheitlich in einem Gesamtportfolio:
- % Lebenslange Renten
DRV, bAV, pAV - % Investment-Portfolio
- % Risikoarmer Teil
Tagesgeld (Festgeld), Anleihen, Geldmarktfonds - % Risikobehafteter Teil
Aktien, Immobilien, Rohstoffe - % Mythischer Teil
Gold
- % Risikoarmer Teil
Beispiel: Der risikobehaftete Anteil (z.B. Aktien) von 60% eines 60/40 aufgeteilten Investitionsportfolios von 1 Mio. € sinkt durch die Einbeziehung des Barwerts von 330 T€ einer monatlichen DRV-Rente von 2 T€ auf 45 %. Das Gesamtportfolio besteht zu 45 % aus risikobehafteten Anlagen und zu 55 % aus risikoarmen.
Mein Gesamtportfolio, also inkl. Barwert meiner Renten, ist mit 10/90 sehr sicherheitsorientiert:

Das ist bei vielen Angestellten ähnlich. Bei der wichtigen Entscheidung über das Verhältnis von risikoarm zu risikobehaftet wird häufig nur das investierte Kapital betrachtet, während der hohe Barwert von Renten ausgeblendet wird.
Habe den Wert meiner Immobilie niedrig angesetzt, damit könnte man diese auch noch zum risikoarmen Teil zählen. Bei Kryptos habe ich etwas mehr angegeben, als ich habe, damit der Anteil im Diagramm überhaupt sichtbar ist.
Zukünftigen Zufluss an Mitteln (Erbschaft, Immobilienverkauf) plane ich, in meine getrennten Anleihen- und Aktienfonds zu investieren. Damit lässt sich beim Entsparen leicht zwischen Anleihen und Aktien entscheiden. Oder ich mache mir zur Aufteilung keine Gedanken mehr und stecke alles in den Mischfonds ARERO. Dabei ist aber auch zu beachten, dass einerseits die Teilfreistellung bei getrennten Fonds etwas höher ist als bei Mischfonds, andererseits Verluste im Anleihenteil eines Mischfonds fondsintern mit Aktiengewinnen verrechnet werden – bei getrennten Fonds geht diese Verlusverrechnung nicht.
Generell ist es sinnvoll, mit zunehmendem Alter die Aktienquote zu erhöhen vgl. rising equity Glidepath und Bengen, A Richer Retirement, Kap. 8.9. Obwohl Aktien für mich nur der Sicherheit durch Diversifikation dienen, spiele ich mit dem Gedanken, meine Aktienquote bei jedem Rebalancing zu erhöhen, z.B. um 1% pro Jahr.
Meine Aktienfonds sind im Vergleich zu einem MSCI World Portfolio regional diversifizierter, weisen aber trotzdem eine starke Konzentration auf wenige US-amerikanische Big-Tech-Unternehmen auf. Da es mir ja bei meinen Investments um Erhöhung von Sicherheit durch Diversifikation geht, könnte es sinnvoll sein, mehr in Small- und Micro-Cap-Aktien zu investieren. Vgl.:
– Dr.Walz und das nachgewürzte ETF-Depot – Geldanlage – Finanztip Forum
– Klumpt nicht: MSCI World ex USA – Prof. Dr. Hartmut Walz
Dies würde die Komplexität meiner Anlagen jedoch erhöhen.
Ich erwäge eine vollständige Umschichtung vom FTSE in den ARERO, weil mein Investmentportfolio damit diversifizierter und gleichzeitig um einen Fonds einfacher wird. Damit würde aus meinem 40/60 Investmentportfolio ungefähr 30/70 – mit geringerer maximaler Renditeerwartung, aber auch geringerer Volatilität.
[Im Sept 2025 habe ich so umgeschichtet].


Entsparen (verzehren)
Ich verfolge in etwa Becks Strategie „Geld anlegen und davon leben„. Vgl. auch Prof. Webers Strategie 3 Risikobehaftete Anlage – variable Entnahme
Habe meine Anlagen auf zwei Banken verteilt. Damit sind Verbrauch und Investitionen übersichtlich getrennt und es liegt nicht alles bei einer Bank:
- Bank 1:
- Verbrauchstopf: Geldmarktfonds und Tagesgeld
für 6 bis 12 Mon Verbrauch.
Zinsen können kaum die Inflation ausgleichen.
- Verbrauchstopf: Geldmarktfonds und Tagesgeld
- Bank 2:
- Zinstopf: Euro-Anleihenfonds
für 3 Jahre Verbrauch, um in längeren Aktienmarktkrisen keine Aktien verkaufen zu müssen. Will man ganz auf der sicheren Seite sein, müssten hier 12J Verbrauch liegen, vgl. Bengen, A Richer Retirement, Fig. 8.8.
Etwas höhere Zinsen (ca. 2% höher) als Geldmarkt, geringere Wertschwankungen als Aktienmarkt. - Investitionstopf: Anleihenfonds und Aktien-ETF
Zur Sicherheit durch Diversifikation. Renditen über der Inflationsrate sind für mich zweitrangig, da meine Renten auskömmlich sind.
- Zinstopf: Euro-Anleihenfonds
Eine einfachere Lösung mit einem Mischfonds statt getrennten Zins- und Investitionstöpfen performt vermutlich etwa gleich gut.
vgl. Weltmärkte mit 5 ETF erfolgreich und günstig abdecken #51.
„Wenn ich allerdings immer aus einem Multi-Asset-ETF, der sich automatisch anpasst, entnehmen würde, hätte ich sehr wahrscheinlich das gleiche Ergebnis. Der kauft in der Krise auch Aktien nach und verkauft Anleihen. Problematisch ist halt immer die Definition von ,,Krise“. Was ist das? -20% oder Minus 40%? Wann ist sie vorbei? Beim nächsten ATH? Wie viele Jahre soll man risikoarm vorhalten? 5 Jahre? Oder besser 15 Jahre? Was wenn es länger dauert? Dann also doch zum absoluten Tiefpunkt Aktien verkaufen? Man wird zwangsläufig zum Market-Timer. Und das geht meistens in die Hose.„
Bei der Bank mit dem aktiveren Girokonto habe ich im Depot nur den Geldmarktfonds für meinen Verbrauch. Im Depot der anderen Bank meinen Anleihenfonds für ein paar Jahre Verbrauch und mein Investitionsportfolio aus Anleihenfonds und Aktien-ETF bzw. Mischfonds.
Jedes Jahr im Juli, nachdem der aktuelle Steuerbescheid und die Ausschüttungen meiner Fonds vorliegen
- überprüfe ich folgende Punkte
- meinen tatsächlichen Verbrauch
- die Entwicklung meiner Lebensumstände
- die Entwicklung der Aktien- und Anleihemärkte
- die Zusammensetzung meiner Depots
Bei den Depot-Analysen von DKB und ING fließen Ausschüttungen (Dividenden, Zinsen) nicht in die Performance-Berechnung ein. Deshalb verwende ich Tools dafür: Performance eines Portfolios überwachen. - die Inflationsrate
- Bei Bedarf
- mache ich ein Rebalancing
- stocke meinen Geldmarktfonds aus den Investments (Aktien oder Anleihen) so weit auf, dass mein geplanter Jahresbedarf gedeckt ist. Alternativ stocke ich nur für einen kürzeren Verbrauchszeitraum auf – das wäre für die Rendite besser, aber aufwendiger.
In meinem Fall ist mein Grundbedarf bereits weitgehend durch Renten gedeckt, sodass ich bei meinen Entnahmen sehr flexibel bin.
Beim Verkauf von Anteilen werde ich via LIFO-Strategie versuchen, Steuern zu sparen: Beim Verkauf von Fondsanteilen gilt steuerlich die FIFO-Regel („first in – first out“). Um trotzdem die jüngeren Anteile mit geringeren Gewinnen verkaufen zu können, überträgt man die älteren Anteile vorab in ein anderes Depot (am einfachsten bei derselben Bank). Da beim Depotübertrag immer die ältesten Anteile zuerst verschoben werden, verbleiben im Ursprungsdepot die jüngsten Anteile, die man dann gezielt verkaufen kann. Die Steuervorteile können erheblich sein – die Regeln hierzu können sich jedoch künftig ändern.
Aktuell (2025) spare ich aber, statt zu verzehren. Wegen zusätzlicher Einnahmen durch das Pflegegeld für die Pflegearbeit bei meinen Eltern und weil ohne Langzeitreisen kaum Anreize für besondere Ausgaben bestehen.
Teilweise spielt sicher auch das typische Problem mit, vom Sparen fürs Alter auf bewusstes Ausgeben umzuschalten. Erste Schritte habe ich schon gemacht: Ich gehe öfter gut essen, habe mir ein teures E-MTB zugelegt und ein paar nice-to-have Umbauten und Zubehör ergänzt. Außerdem plane ich kürzere Reisen in Deutschland oder bis etwa vier Stunden Flugzeit in andere Länder. Für Letzteres werde ich Verhinderungspflege für meine Eltern nutzen.
Vereinfachung der Portfoliostrategie im Alter
Falls meine geistigen Fähigkeiten nachlassen oder ich keine Lust mehr habe, mich um meine Finanzen zu kümmern, erwäge ich, meine Portfoliostrategie weiter zu vereinfachen:
Aktuell:
Geldmarkt (1J Verbrauch) + Anleihen (3 J Verbrauch)
+ Investitionsportfolio (Aktien-ETF, Mischfonds)
Vereinfachungen:
- Geldmarkt (6J Verbrauch) + Mischfonds
- Nur noch 1 (Filial?) Bank.
z.B. Sparkasse mit Sparkasse-Depot,
also kein getrennter Broker-Account - Alles in Geldmarkt
- Großteil des Kapitals in Sofortrente
oder automatischer Auszahlplan
Mischfonds könnten sein:
- ARERO (60 % Aktien, 25 % Anleihen, 15 % Rohstoffe)
- Vanguard Lifestrategy (z. B. 40 % Aktien, 60 % Anleihen)
Eine Vereinfachung der Portfoliostruktur erfordert den Verkauf bestehender Anlagen und die Umschichtung in die Zielallokation. Weil ich mein Vermögen möglichst komplett verzehren will, macht ein passives Liegenlassen alter Anlagen keinen Sinn. Beim Verkaufen fallen Steuern auf Kapitalerträge an – und bei freiwilliger Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung zusätzlich Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Dadurch gehen die Vorteile einer Steuer- und Beitragsstundung verloren: Die entsprechenden Beträge existieren nicht länger zur Renditegenerierung im Portfolio. Aber wenn man nicht sofort umschichtet, wird das Portfolio halt nicht einfacher.
Steuern sparen bei ETFs: Wirklich alles, was du wissen musst | justETF
Kritiker bemängeln die schwache Performance des Rohstoffanteils im ARERO. Durch seine Gewichtung nach BIP (statt Marktkapitalisierung) von Industrie- und Schwellenländern ist er weniger US- und Big-Tech-lastig.
Kritik: Was taugt der ARERO Weltfonds? | Finanzküche
Arero Weltfond Kosten – Geldanlage – Finanztip Forum
Ist der ARERO sicherer als ein MSCI World ETF? – Wertpapier Forum
Zu meinem Ziel „mehr Sicherheit durch Diversifikation“ passt der ARERO gut.
Hier ein Vergleich der Diversifikation ARERO vs LifeStrategy 40% Equity:


Die Steuerersparnis durch die 30% Teilfreistellung bei Fonds mit einer Aktienquote ab 51 % wäre in meinem Fall gering, da mein persönlicher Steuersatz deutlich unter der Abgeltungssteuer von 25 % liegt.
Vor Umstrukturierungen sollte man den konkreten Renditeverlust durch vorzeitige Steuerzahlungen und GKV-Beträge ermitteln. Hier bestehen häufig falsche Annahmen, siehe: Die Steuer auf Renten ist in D gar nicht sooo hoch! und Steuern auf Renten, Kapitalerträge, Mieteinnahmen.
Bei den Steuerzahlungen kommt es auf den persönlichen Steuersatz an. Auf diesen kann sich auch der Steuersatz für Kapitalerträge reduzieren (Günstigerprüfung), dann werden nicht die pauschalen 25 % Kapitalertragssteuer fällig. Bei der Berechnung des zu versteuernden Einkommens sind die möglichen Freibeträge zu berücksichtigen: Grundfreibetrag, Arbeitnehmer-Pauschbetrag, Sonderausgaben-Pauschbetrag, Behinderten-Pauschbetrag, Kinderfreibetrag, Entlastungsbetrag für Alleinerziehende, Altersentlastungsbetrag, Sparer-Pauschbetrag, Ausbildungsfreibetrag. Gute Steuerrechner gibt’s bei Heydorn.
Bei einem angenommenen Bruttoeinkommen von 30T€/J liegt der persönliche Steuersatz unter 10%.
Der GKV-Beitragssatz liegt bei ca. 21%, gedeckelt auf 1.715€/Mon (kinderlos). GKV-Beiträge auf Kapitalerträge fallen nur für freiwillige GKV-Versicherte an.
Eine Sofortrente bietet gegen eine Einmalzahlung eine lebenslange Rentenzahlung. Sie kann bei den meisten Versicherern bis zu einem Eintrittsalter von 85 Jahren abgeschlossen werden. Da kein Vererbungswunsch besteht, würde ich eine Variante ohne Kapitalrückzahlung wählen. Dadurch entfallen laufende Anlageentscheidungen. Sofortrenten bieten jedoch nur eine geringe Rendite und kaum Inflationsschutz und man setzt sich dem (geringen) Ausfallrisiko des Herausgebers aus. Ein garantiertes Renteneinkommen könnte sich aber leichter ausgeben lassen als Kapital aus einem Vermögen.
Folgende Auszahlpläne mit automatischen Auszahlungen sind mir bekannt:
- Auszahlplan der Gefa Bank
- Auszahlplan bei S-Broker
- Spar-/Entnahmeplan bei Flatex
Der Entnahmeplan ist bei Flatex nicht als Produkt beschrieben, aber das Feature existiert dort.
Meine „Fehler“
Ich habe folgende schlechte (zumindest fragwürdige) Entscheidungen getroffen:
- Hatte bis ca. 5J vor meinem Ruhestand kaum Interesse an Finanzen oder Investieren.
- Sehr niedrige Abfindung beim Aufhebungsvertrag nach 32J Betriebszugehörigkeit akzeptiert. Einige unserer Geschäftstleitung (nicht meine Kollegen) waren mir so widerlich, dass ich einfach nur noch wegwollte. Auch hätte ich den AG schon Jahre vorher wechseln sollen – heute empfehle ich jedem „like it or leave it“. Job wechseln, kündigen
- Abfindungszahlung nicht ins nächste, viel steuergünstigere, Jahr verschoben.
Wollte die Zahlung sofort, weil ich dem AG misstraute. - Unterstützungskasse (UK) statt Direktversicherung (DV) auszahlen lassen.
Die UK-Auszahlung war steuerpflichtig, die DV-Auszahlung wäre steuerfrei gewesen. Hatte kein Vertrauen in den UK-Versicherer und die UK wurde uns von einem schmierigen Versicherungsvertreter in Zusammenarbeit mit einem unserer Geschäftsführer „angedreht“. - DV verrentet statt ausgezahlt. Die Auszahlung wäre steuerfrei gewesen. Die DV-Rente wird mit Ertragsanteil versteuert, die vereinbarte Dynamisierung bietet kaum Inflationsschutz. Das ausgezahlte Kapital hätte ich inflationsgeschützter anlegen können – z. B. in der GRV oder in einem Aktien-ETF.
- UK-Auszahlung teils freiwillig in die DRV eingezahlt und auf Tagesgeld liegen lassen. Konnte mich wegen meines relativ kurzen Anlagehorizonts nicht für mehr Aktien entscheiden, wollte mehr Geld für die nächsten Reisen verzehren. Einzahlungen in die DRV sind zwar grundsätzlich prima. Aber in meinem Fall wäre eine Erhöhung des Aktienanteils gegen mein Klumpenrisiko „alles in Deutschland/Euro (Renten, TG, Immobilien)“ vielleicht besser gewesen. Das bewahrheitete sich 2022 mit dem Ukraine-Krieg und der Inflationssteigerung.
- Vermögen der Eltern nicht durch frühzeitiges, schrittweises Übertragen vor Zugriff des „Sozialamts“ geschützt. Ist aber OK für das Sicherheitsgefühl meiner Eltern und für meine Einstellung, das Sozialsystem nicht auszunutzen.
- Steuerliche Vorteile aus Vorauszahlung von KV-Beiträgen nicht genutzt.
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