Ob jemand in Deutschland der Einkommensteuer unterliegt und damit als natürliche Person grundsätzlich einkommensteuerpflichtig ist, richtet sich danach, wo die Person wohnt und welche Einkünfte sie erzielt. Es wird unterschieden in:
Unbeschränkte Steuerpflicht
Beschränkte Steuerpflicht
Erweiterte beschränkte Steuerpflicht
Nicht steuerpflichtig
Natürliche Personen, die im Inland einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind unbeschränkt einkommensteuerpflichtig. Beschränkt steuerpflichtig ist man, wenn man weder einen Wohnsitz in D hat noch sich länger als 183T im J in Deutschland aufhält, siehe Lange Auslandsaufenthalte 2. Staatsbürgerschaft, Melderecht, Adressen.
Die Erweiterte beschränkte Steuerpflicht (Wegzugsbesteuerung) erweitert die Steuerpflicht bei Personen für einen Zeitraum bis zu zehn Jahren, die ihren Wohnsitz in ein Niedrigsteuerland verlegen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
Der Wohnsitz wird in ein Niedrigsteuerland verlagert.
Der Steuerpflichtige war in den letzten zehn Jahren vor dem Wegzug mindestens fünf Jahre unbeschränkt steuerpflichtig.
Die Erbschaftsteuerpflicht wirkt als erweiterte unbeschränkte Steuerpflicht bei deutschen Staatsangehörigen noch fünf Jahre nach ihrem Wegzug aus Deutschland nach.
Wenn das Einkommen im Ruhestand hauptsächlich aus Kapitalerträgen und Mieteinnahmen besteht und man die Steuern in D darauf für ungerecht hält, ist ein Beratung durch einen einschlägig qualifizierten Steuerberater erwägenswert um ggf. durch Internationalisierung seine Steuerpflicht in D zu vermeiden.
Als Renter unbeschränkte Steuerpflicht beantragen?
Die beschränkte Steuerpflicht kann zu höheren Steuern führen, weil bestimmte Freibeträge (z.B. 8T€ Grundfreibetrag) nicht angerechnet werden. Man kann aber beim FA einen Antrag auf unbeschränkte Steuerpflicht stellen was häufig zu geringeren Steuern führt, weil damit man diese Freibeträge wieder angerechnet werden. Voraussetzung für den Antrag ist aber, dass die Welteinkünfte zu mindestens 90 Prozent der deutschen Einkommensteuer unterliegen oder die ausländischen Einkünfte nicht über dem Grundfreibetrag liegen. Für diese Beantragung ist eine Einkommensbescheinigung der ausländischen Steuerbehörde nötig. Wenn diese Bescheinigung nicht zu bekommen ist (wohl z.B. in TH so) scheint das FA ausnahmsweise eigene Angaben zum Einkommen zu akzeptieren.
Wer als Auswanderer sein Einkommen im Ruhestand hauptsächlich aus Renten besteht sollte prüfen , ob sich die Beantragung der unbeschränkten Steuerpflicht lohnt. Siehe Zentrales Finanzamt für Rentenempfänger mit Wohnsitz im Ausland: Beschränkte oder unbeschränkte Steuerpflicht.
Weil Thailand die Steuer auf DRV-Renten seit Jahren und auch aktuell nicht eintreibt lassen sich die Lebensumstände so gestalten, dass man weder in TH noch in D Steuern auf die DRV-Rente zahlt, siehe Null Steuer auf Rente in Thailand.
Auf ausländische Kapitalerträge (Zinsen) fallen genauso Steuern in D an wie auf deutsche. Bei einem Konto im Ausland ist der Anleger verpflichtet die ausländischen Erträge in seiner Steuererklärung anzugeben.
Von einem Konto bei einer inländischen Bank führt diese die Abgeltungssteuer automatisch an das FA ab.
Steuerausländer (beschränkt in D Steuerpflichtige) können bei ihrer Bank einen Antrag auf Abstandnahme vom Kapitalsteuerabzug stellen. Dabei ist eine Abmeldebescheinigung aus D und eine Wohnsitzbescheinigung aus dem Ausland vorzulegen.
Steuerausländer können nachträglich eine Teilerstattung der Abgeltungssteuer beantragen, beim deutschen Bundeszentralamt für Steuern. Dabei wird die Differenz zwischen der Abgeltungssteuer von 25% und der nach dem geltenden DBA maximal zulässigen Quellensteuer erstattet. Nach den meisten Doppelbesteuerungsabkommen darf der Quellenstaat (Land, in dem die Kapitalerträge erzielt werden) auf Dividenden nur 15% auf Zinsen nur 10 % Quellensteuer einbehalten.
Zur Besteuerung von Investments für Steuerausländer ist zu unterscheiden zwischen Investments in Fonds (auf Aktien, Anleihen oder Immobilien) und Direktanlagen (in Aktien oder Unternehmensanteile).
Fonds Mit der Investmentsteuerform von 2018 werden bestimmte Einkünfte mit Inlandsbezug bereits auf Fondsebene besteuert. Ausschüttungen und zugerechnete Thesaurierungsbeträge auf Fonds braucht der Anleger selber in D nicht zu versteuern. Als Steuerausländer trägt man also nur indirekt die renditeschmälernde Steuerbelastung welche automatisch auf Fondsebene stattfindet. Die deutsche Nichtbesteuerung der Ausschüttungen gilt unabhängig davon, welche Vermögensgegenstände der Fonds hält und in welchen Staat der Anleger ansässig ist und ob mit diesem Staat ein Doppelbesteuerungs- abkommen (DBA) besteht.
Direktanlage in Aktien oder Unternehmensanteile Hier ist der Steuerausländer selbst ggf. im Inland beschränkt steuerpflichtig – je nach Qualifizierung der Einnahmen mit Inlandsbezug, die er unmittelbar erzielt. Ob und inwieweit Deutschland von einem etwaigen Besteuerungsrecht Gebrauch macht hängt davon ab, in welchem Staat der Anleger ansässig ist und ob aufgrund von EU-Vorschriften oder DBA ein deutsches Besteuerungsrecht eingeschränkt ist.
Besteuerung von Einzelwerten vs. Fonds für Steuerausländer
Im Kontext dieses Blogs „Weltweit im Ruhestand“ sind die Unterschiede in der Besteuerung von Investments für Steuerausländer (beschränkt in D Steuerpflichtige) zwischen Investments in Fonds (auf Aktien, Anleihen oder Immobilien) und Direktanlagen (in Aktien oder Unternehmensanteile) interessant, siehe InvStG 2018 – Besteuerung des Steuerausländers bei Investments in Fonds mit deutschen Aktien, Immobilien etc. Hier sind Fonds im Vorteil oder zumindest einfacher zu managen. Man kann als Steuerausländer deutsche Aktien und Beteiligungen der Einfachheit halber generell meiden. „Die Fondsanlage ist bei Beteiligungen an inländischen Kapitalgesellschaften (Aktien, GmbH-Anteile) insbesondere attraktiv, wenn der Investor in einem Nicht-DBA-Staat ansässig ist oder z.B. aufgrund von Missbrauchsvorschriften, Abkommensvergünstigungen oder die Quellensteuerreduktionsmöglichkeiten der EU-Mutter-Tochter Richtlinie nicht in Anspruch nehmen kann. Auch die Inbound-Investition durch ausländische natürliche Personen in inländische gewerbliche Personengesellschaften (z.B. im Erneuerbare Energien Sektor) oder inländische Immobilien ist über Investmentfonds grundsätzlich vorteilhaft“.
Man darf jedoch nie vergessen, dass sich das Steuerrecht jederzeit ändern kann.
Auslandsimmobilien
Auch bei Auslandsimmobilien scheint mir die Entscheidung Mieten oder Kaufen eher eine Lifestyle-Entscheidung zu sein, was völlig in Ordnung ist. Ich persönlich bevorzuge es mit max. 1 Mon Verlust an Mietzahlungen umziehen zu können, wenn Nachbarn zuziehen, die laut sind, ihren Müll im Garten verbrennen, ihre Hunde nicht im Griff habe, sich einen lauten Gockel zulegen etc. oder wenn eine laute Bar in der Gegend aufmacht oder die Umweltverschmutzung störend wird.
Investieren in Auslandsimmobilien kann einerseits vorteilhaft sein für mehr Sicherheit durch internationale Diversifikation, andererseits herrscht nicht überall dieselbe Rechtssicherheit wie in D. Es wird von Fällen z.B. in Thailand berichtet in denen Ausländer zumindest Schwierigkeiten haben legal in Condos investiertes Geld nach deren Verkauf wieder aus Thailand auszuführen. In vielen Ländern ist die Bargeldverfolgung nicht so lasch wie in D – welches dafür bei der organisierten Kriminalität beliebt ist.
Auch bei Auslandsimmobilien scheint mir die Entscheidung Mieten oder Kaufen eher auf einer Grundhaltung zu beruhen als auf kühler finanzieller Abwägung.
Beziehung mit einem ausländischen Partner
Im Kontext „Weltweit …“ ist die Konstellation einer Beziehung mit einem ausländischen Partner zu bedenken. Es gibt häufig Beziehungen mit großem Altersunterschied oder solche die aus Sicht des ausländischen Partners besonders unter dem Aspekt der finanziellen Versorgung interessant sind. Ich will solche Beziehungen nicht abwerten: Sie können eine glückliche Win-Win-Konstellation für beide Partner, Familien und Länder sein. Hier sollte aber jeder vorsichtig sein – nicht nur sogenannte Liebeskasper. Liquides Vermögen oder Immobilienbesitz ist leicht vollständig verloren, Renten nicht. Es empfiehlt sich, nicht sein komplettes Vermögen offen zu legen – nicht zuletzt, um übereifrige Begehrlichkeiten von Familienmitgliedern oder Bekannten zu vermeiden. In D sollte man einen Ehevertrag haben. Bei internationalen Beziehungen sind weitergehende Absicherungen empfehlenswert. Als Ausländer hat man häufig nicht dieselben Rechte wie Inländer (selbst wenn man eingeheiratet ist) und im Ausland gibt es häufig keine mit D vergleichbare Rechtssicherheit.
Persönlich habe ich nur Erfahrung mit etwas Unterstützung der Familie meines langjährigen Reiseführers in Myanmar – schon da finde ich es schwer zu beurteilen was angemessen ist.
Die Entscheidung für den eigenen Zeitpunkt des Eintritts in den Ruhestand hängt neben dem vorhandenen finanziellen Potential von vielen Faktoren ab wie familiäre Lebensumstände, Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz, erzwungener Arbeitsplatzverlust, Wünsche und Planungen für Aktivitäten und Lebensstil im Ruhestand, Gesundheitszustand und Restlebenserwartung.
Finanz-Aspekte um den Ruhestand
Viele glauben in jungen Jahren gerne bis ins hohe Alter arbeiten zu wollen aber in der Realität gehen ältere Arbeitnehmer dann doch vorzeitig in den Ruhestand, weil sie mehr Lust auf Ruhestand als auf Arbeit haben oder aus gesundheitlichen Gründen und haben damit einen höheren Vorsorgebedarf als geplant.
Die eigene Restlebenserwartung wird leicht unterschätzt. Es empfiehlt sich zur Sicherheit von der höheren Restlebenserwartung mit 10%-Wahrscheinlichkeit auszugehen.
Man kann seine eigene Restlebenserwartung besser abschätzen als es Versicherungen können. Letztere poolen zwar das Langlebigkeitsrisiko über alle Versicherten , aber sie kennen wesentliche persönliche Faktoren wie Gene, Schicksal (in welches Land und soziales Umfeld man hineingeboren wurde), Gesundheitszustand und Lebensumstände nicht, sondern müssen pauschalierte Annahmen treffen und dürfen keinen Unterschied zwischen (durchschnittlich länger lebenden) Frauen und Männern machen.
Ob man früher oder später als zum regulären Beginn der gesetzlichen Altersrente in Ruhestand geht will wohlüberlegt sein. Geht man früher gibt es Abschläge von 0,3%/Mon von der Regelrente. Geht man später gibt es Zuschläge von 0,5%/Mon.
Weil die Abschläge für vorzeitigen Renteneintritt entgegen häufiger Fehlannahmen lebenslang gelten haben diese eine beträchtliche Auswirkung auf den Wert der Rente, was vielen erst klar wird, wenn sie sich den zum Ausgleich solcher Abschläge zu zahlenden Ausgleichsbetrag erstmals ausrechnen lassen. Beispiel: 55-jährige Muster-Arbeitnehmerin mit 50 000€ Jahresbruttoeinkommen. Sie kann ihre gesetzliche Rente um mehr als 200€/Mon erhöhen und gleichzeitig rund 13.700 Euro Steuern sparen, wenn sie über drei Jahre verteilt freiwillig 44.916 Euro in die Rentenkasse einzahlt.
Auch bei vorzeitiger Inanspruchnahme von Zahlungen aus betrieblicher (bAV) oder privater Altersvorsorge (pAV) kommt es zu Abschlägen und es gilt Mindestversicherungszeiten, Mindesteintrittsalter und eventuelle Steuernachteile zu beachten. Hier empfiehlt sich die Hinzuziehung eines Rentenberaters.
Bei vorzeitigem Ruhestand ist der Zeitraum bis zum Renteneintritt zu finanzieren. Dabei gilt es u.a. folgende Aspekte zu beachten: Rentenansprüche, Abfindungen, ALG I und vollständiges Selbstzahlen der KV Beiträge. Gute Informationen dazu finden sich im Forum Der Privatier und seinem Buch Per Abfindung in den Ruhestand(*)
Meine persönliche Entscheidung für vorzeitigen Ruhestand und vorgezogene Altersrente mit Abschlägen beruhte wesentlich auf meiner Lust möglichst viel durch die Welt zu reisen (Scheiß Corona!), langweiligen technologischen Entwicklungen in meinem Arbeitsfeld Softwareentwicklung, Verschlechterung des Arbeitsklimas im SW-Haus in welchem in über 30J arbeitete und dass ich meine Arbeitswut schlecht zügeln kann (mit dem Ergebnis einer schlechten und ungesunden Work/Life-Balance).
Bei vielen bAV und pAV kann man zwischen Rente oder Einmalzahlung entscheiden. Zwei Drittel der Deutschen entscheiden sich für eine Kapitalauszahlung obwohl bei Beachtung des Langlebigkeitsrisikos eine Rente häufig die rational bessere Entscheidung wäre. Für Singles die ihr komplettes Kapital möglichst verzehren wollen ist eine lebenslange Rente oft die bessere Lösung. Reichen die bereits vorhandenen Renten (für die Grundbedürfnisse) aus kann es optimal sein, einen Großteil als Einmalzahlung zu beziehen. Will man etwas vererben oder plant größere Ausgaben, z.B. für ein Wohnmobil, ist die Einmalzahlung vielleicht die bessere Lösung. Ansonsten besteht das Risiko, mit einer Rente zu sterben bevor sich die Einzahlung gelohnt hat nur wenn man vorhat etwas zu vererben.
Steht ein größerer Betrag aus externem Zufluss (z.B. durch Schenkung oder Erbe) oder Einmalzahlung zum Investieren zur Verfügung, dann steht man vor der Entscheidung: investieren am Markt oder verrenten. Zur Entscheidung spielen das Langlebigkeitsriskio, anstehende hohe Ausgaben und das Vererbungsmotiv eine wesentliche Rolle. Je größer der bestehende Rentenanspruch ist, desto geringer ist die Notwendigkeit das Langlebigkeitsrisiko durch weitere Renten abzusichern. Solange die Rentenansprüche die Grundbedürfnisse noch nicht absichern sind weitere Renten erwägenswert.
Als Kompromiss bietet sich eine hybride Lösung aus Sofortrente und Auszahlplan an: Statt z.B. 100T€ vollständig in einen Auszahlplan oder eine Sofortrente zu investieren den Betrag aufteilen: Im Alter von 60J z.B. 30T€ in eine lebenslange Rente ab dem 85. Lebensjahr einzahlen und die restlichen 70T€ in einen Auszahlplan mit 30J Laufzeit. Am einfachsten legt man die 70T€ in einem Multi-Asset-ETF wie dem Arero (60% Aktien, 25% Anleihen, 15% Rohstoffe) an oder mit einer konservativen Allokation von 30% Aktien und 70% Anleihen. Damit kann man je nach Marktentwicklung eine Rente von 200€ bis 330€/Mon erwarten. Die Höhe der einzelnen Entnahmen lässt sich an die Marktentwicklung anpassen.
Zum Verrenten eines Betrags sind freiwillige Einzahlungen in die DRV eine interessante Alternative, weil diese fairer als private Rentenversicherungen ist, siehe Freiwillige Einzahlungen in die DRV (Steuervorteile).
Entnahme-Strategien
In der Entnahmephase muss man abhängig von der Höhe lebenslanger Renten und den geplanten Konsumausgaben sein Vermögen teilweise oder ganz verzehren. Dabei gilt es das Pleiterisiko und das Lebensstandardrisiko zu beachten.
Ein Pleiterisiko besteht wenn die Ausgaben die Einnahmen überschreiten. Es kann insbesondere durch das Renditereihenfolgerisiko (Sequence-of-Return-Risk) entstehen, siehe Grundlagen zur Finanzgestaltung für den Ruhestand. Ein Lebensstandardrisiko besteht, wenn man seine Entnahmerate nicht auf einen bestimmten Betrag fixiert, sondern an die Marktvolatilität anpasst.
A new bull market over 7.5 years with a cumulative return of about 170% (just over 14% p.a.) to bring the average compound return to 5% (real) over the 10 years!
Übrigens hat sich das Sequence-of-Return-Risk nicht erledigt, sobald man die ersten ca. 10J seiner Entnahmephase rum hat. Früh in einem Entnahmezeitraum schlechte Renditen wirken sich weiterhin negativer aus als spätere. Durch den sich verkürzenden Entnahmezeitraum werden aber die Folgen immer geringer. Damit bleibt das SRR auch 10J nach dem Ruhestandseintritt beim vorzeitigen Ruhestand (FIRE) mit einem Entnahmezeitraum von vielleicht 60J kritischer als bei einem „normalen“ Ruhestand mit vielleicht 30J. Siehe When Can We Stop Worrying about Sequence Risk?
Bei Renten kann man häufig entscheiden zwischen den Auszahlungsvarianten konstant, volldynamisch und teildynamisch. Die voll- und teildynamischen Varianten bieten einen gewissen Inflationsschutz, welchen ich aber nicht beurteilen kann.
Beim Gestalten eigener Finanz-Strategien kann es hilfreich sein sich problematischer (unbewusster) Verhaltensmechanismen für die Finanzgestaltung bewusst zu machen, siehe Verhaltens-Mechanismen von Anlegern (Behavorial Finance).
Finanzwesir: Wenn ich alt bin, schichte ich um. „Erst mal 30 Jahre in Richtung ETF marschieren und dann umschichten. Das höre ich oft. Erst diese Woche wieder. Umschichten wird besteuert. Aber wie stark?“
Die Konsumausgaben können ich mit zunehmendem Alter oder sich ändernden Lebensumständen verändern. Manche gehen davon aus im hohen Alter geringere Ausgaben zu haben. Das kann so sein, muss aber nicht für jeden so sein. Solche Anpassungen lassen sich in meinem Excel-Arbeitsblatt zur Finanzplanung in der Spalte „Reduzierung“ berücksichtigen.
Sichere Anlage – konstante Entnahme. Also alles in Tagesgeld oder Anleihen nichts in Aktien. Mit dem Nachteil des Kaufkraftverlustes durch Inflation und Negativzinsen. Konstanter Lebensstandard (Konsum) möglich. Geringster Konsum der 3 Strategien, aber sehr sicher. Wenn gewünscht mit 100% Verzehr.
Risikobehaftete Anlage – konstante Entnahme. Inflationsgeschützt. Konstanter Lebensstandard (Konsum) möglich, aber Pleiterisiko Wahrscheinlich bleibt am Ende ungenutztes Kapital übrig.
Risikobehaftete Anlage – variable Entnahme. Inflationsgeschützt. Kein Pleiterisiko. Entnahmen werden an die Markteinwicklung angepasst, können also auch mal unter denen von Strategie 2 liegen. Variabler Lebensstandard (Konsum) nötig. Höchster erwartbarer Konsum der 3 Strategien, bei einer 60/40-Allokation ca. 50% höher als Strategie 2 Wenn gewünscht mit 100% Verzehr.
Bei sicherer Anlage ist zu bedenken, dass sich bei 3% Inflation die Kaufkraft bereits in ca. 24J halbiert, siehe Rechner für die persönliche Inflationsrate. Um wenigstens die Inflation auszugleichen ist ein Aktienanteil von mindestens 30% nötig – damit wäre die Anlage aber nicht mehr völlig sicher.
Entscheidet man sich für risikobehaftete Anlage sollte man wenigstens 30% Aktien halten um wenigstens den Kaufkraftverlust durch die individuelle Inflationsrate und eventuelle Negativzinsen auszugleichen. Hat man ausreichend Sicherheit durch lebenslange Renten ist ein Aktienanteil von 60% auch im Ruhestand erwägenswert.
Die variable Entnahme berechnet sich so, dass das nach der jeweiligen Entnahme verbleibende Entsparvermögen am Ende der Entsparphase (angenommene Restlebenserwartung) aufgebraucht sein wird bzw. auf den zum Vererben geplanten Betrag abgeschmolzen ist. Dabei kann man jährlich oder in größeren Zyklen entnehmen, z.B. alle 5J. Das verbleibende Vermögen bleibt während des gesamten Entsparzeitraums entsprechend der Strategie des Investmentportfolios angelegt.
Variable Entnahme (hier alle 5J)
Laut dem zu Webers Buch gehörenden Simulationsrechner auf Behavorial Finance lassen sich mit variabler Entnahme aus einem Portfolio mit derselben Anlagesumme 725T€ wie im Arero-Szenario (siehe 4. Finanzierungs-Szenarien für den Ruhestand) und ähnlicher Allokation (60% Aktien, 40% Anleihen, aber kein Rohstoffanteil) statt 2.000€/Mon durchschnittlich 2.900€/Mon entnehmen. Mit 5% Wahrscheinlichkeit nur 570€ aber im günstigsten Fall sogar 6.400€ (Konsumschwankung 64%).
Durch deckeln der variablen Entnahme auf einen Betrag welcher unter der entsprechend der Marktentwicklung möglichen Entnahmerate liegt lässt sich das Lebensstandardrisiko deutlich reduzieren.
Deckelt man im vorgenannten Beispiel die Entnahme auf max. 2.500€/Mon reduziert sich die Konsumschwankung auf 13% mit einer 5% Wahrscheinlichkeit nur 1.800€ entnehmen zu können.
Höhere(!) Aktien-Quote im Alter (rising equity Glidepath)
Wer mehr Rendite im Alter braucht (weil sonst die Einnahmen den gewünschten Konsum nicht decken) oder einfach nur mehr Rendite wünscht kann die Aktienquote in Alter erhöhen aber vor dem Ruhestand reduzieren.
Auf Early Retirement Now (ERN) gibt es zu sicheren Entnahmeraten die sehr umfangreiche und detailliert Artikelserie The Safe Withdrawal Rate Series. Viele Artikel sind besonders interessant für geplant lange Entnahmezeiträume von ca. 60J beim vorzeitigen Ruhestand (FIRE).
Mit Glidepath reduziert man über einen Zeitraum von ca. 10J vor dem Ruhestandseintritt den Aktienanteil auf z.B. 30% (um das Sequence-of-Return-Risiko zu Beginn der Ruhestandsphase zu dämpfen) und erhöht den Aktienanteil während des Ruhestands wieder auf z.B. 80%.
Hier meine Notizen zu Anlageinstrumenten zur Finanzgestaltung für den Ruhestand.
[Meine Aussagen zum Investieren sind generell pro passives Investieren mit ETFs nach der Investmentphilosophie von Gerd Kommer gefärbt, weil das für meine persönliche Situation eine gute Lösung ist. Bitte behaltet diesen Bias beim Lesen im Hinterkopf.)
Im Kontext dieses Blogs „… im Ruhestand“ ist bei der Bewertung von Anlageinstrumenten vorsorglich das wahrscheinliche Nachlassen geistiger Fähigkeiten mit dem Alter zu bedenken. Die eigenen Fähigkeiten können plötzlich oder schleichend (unbemerkt) nachlassen, oder auch gar nicht. Siehe auch Vorsorge für Notfälle.
Folgende Anlageinstrumente kommen bei der Finanzgestaltung für den Ruhestand in Frage. Erwartbare inflationsbereinigte Renditen (in 2021 auf absehbare Zeit) stehen in Klammern [%]
Die staatliche deutsche Rentenversicherung (DRV) hat die beste Bonität, die man sich vorstellen kann. Sie wird vermutlich auch zukünftig einen zumindest teilweisen Inflationsausgleich erbringen. Mit ihr lassen sich die Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen inkl. Nebenkosten, Krankenversicherung [auch auf Reisen], Kleidung, Kommunikation (Tel, Internet), Transport, Freizeit, Bildung) lebenslang sichern. Dazu sind aber entsprechende Anwartschaften nötig. Diese lassen sich erhöhen durch Freiwillige Einzahlungen in die DRV welche gerade im Alter kurz vor Rentenbeginn besonders attraktiv sind. Mit der Flexirente kann man seine DRV-Rente freier gestalten.
Die meisten Produkte der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) sind leider Mogelpackungen mit illusorischen Steuervorteilen, bei denen ein Großteil der Förderung in den Taschen der Versicherer verschwindet. Auf unsere Politik lässt sich manchmal Übles einfallen: Besonders schäbig war die nachträgliche Einführung von GKV-Beiträgen (fast 20%) auf Kapitalauszahlungen und Renten aus Direktversicherungen – unglaublicher Weise sogar rückwirkend für Altverträge. Das wurde zwar im Jahr 2020 durch Einführung eines Freibetrags etwas gemildert, aber nur für pflichtversicherte der GKV, nicht für freiwillig in der GKV Versicherte.
Hat man keine für die Grundbedürfnisse ausreichenden Renten aus der DRV oder bAV kann man private Rentenversicherungen (pAV) zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos erwägen, siehe Finanztip Private Rentenversicherung: Monatliche Zahlungen bis ans Lebensende. Dabei gibt es aufgeschobene Rentenversicherungen oder Sofortrenten. Mit der Auszahlungsoption „dynamische Renten“ wird die Rente vielleicht etwas inflationsangepasst.
Allerdings ist die Rendite dieser Versicherungen generell schlecht. In ihnen sind erhebliche Kosten für Verwaltung, Vertrieb und Risiko (für den rudimentären Garantiezins und Langlebigkeit) versteckt. Die Fondgebundenen Varianten verstecken hohe Gebühren in ihren Fondmänteln. Außerdem besteht ein Insolvenzrisiko des Versicherers – die bestehenden Auffanggesellschaften würden die Pleite eines großen Versicherers wohl kaum überleben. Dass Kapital-Lebensversicherungen ein generell ausgesprochen schlechtes Produkt sind, hat sich ja wohl überall herumgesprochen. Ich traue privaten (Renten)Versicherern generell nicht und finde es generell hilfreich im Umgang mit privaten Versicherern und Finanzinstituten davon auszugehen es mit organisierter Kriminalität zu tun zu haben, sonst wird man über den Tisch gezogen. Aber Risiken aus Langlebigkeit oder Krankheit poolt man halt am besten mit Anderen in einer Versicherung – außer man ist richtig reich (das fängt für mich so bei 3 Mio Euro Gesamtvermögen an).
Zum Umgang mit bestehenden (Kapital)Lebensversicherungen berät die Verbraucherzentrale Hamburg per E-Mail: Vertragsprüfung Kapitallebens- und Rentenversicherung – Schriftlich – Lebens- und Rentenversicherung / Sparen und Geldanlage / Probleme mit der Versicherung / Versicherungen. In meinem Fall war die Bearbeitungszeit recht lang, worauf die VZHH aber auch von vornherein hinwies. Häufig ist Kündigen keine so gute Idee. Alte Verträge bieten meist im Vergleich zu heutigen günstigen Zinsen. Alternativ kann man die Versicherung beitragsfrei stellen oder verkaufen. Auch Versicherungsberater beraten unabhängig (diese arbeiten auf Honorarbasis und dürfen keine Provisionen kassieren). Von einer Beratung durch Bankmitarbeiter, Versicherungsmakler oder gar Versicherungsvertreter ist generell abzuraten.
Alternativ zu Rentenversicherungen kann man sich einen eigenen Auszahlplan gestalten. Dazu gibt es folgende Faustregel: Bei 2,5 Prozent Zins im Alter und einer Rentenlaufzeit von 30 Jahren braucht man 25.500 Euro , um sich davon eine Rente von 100 Euro zahlen zu können. Für 500 Euro Zusatzrente braucht man einen Kapitalstock von 127.500 Euro. Bei Auszahlplänen besteht allerdings das Problem die Laufzeit festzulegen. Ist diese zu kurz bleibt Leben am Ende des Geldes übrig, ist sie zu lang bleibt Geld am Ende des Lebens übrig. Als Kompromiss bietet sich eine hybride Lösung aus Sofortrente und Auszahlplan an: Statt z.B. 100T€ vollständig in einen Auszahlplan oder eine Sofortrente zu investieren den Betrag aufteilen: Im Alter von 60J z.B. 30T€ in eine lebenslange Rente ab dem 85. Lebensjahr einzahlen und die restlichen 70T€ in einen Auszahlplan mit 30J Laufzeit. Am einfachsten legt man die 70T€ in einem Multi-Asset-ETF wie dem Arero (60% Aktien, 25% Anleihen, 15% Rohstoffe) an oder mit einer konservativen Allokation von 30% Aktien und 70% Anleihen. Damit kann man je nach Marktentwicklung eine Rente von 200€ bis 330€/Mon erwarten. Die Höhe der einzelnen Entnahmen lässt sich an die Marktentwicklung anpassen.
Bein Renten ist der Zeitpunkt des Rentenbeginns zu beachten. Bei vorzeitigem Ruhestand ist der Zeitraum bis zum Renteneintritt zu finanzieren. Dabei gilt es u.a. folgende Aspekte zu beachten: Rentenansprüche, Abfindungen, ALG I, vollständig Selbstzahler für KV Beiträge. Gute Informationen dazu finden sich im Forum Der Privatier und seinem Buch Per Abfindung in den Ruhestand(*)
Bankeinlagen wie Tagesgelder, Festgelder oder Gelder auf Girokonten werden von den meisten fälschlicherweise als besonders risikoarm angesehen. Sie sind jedoch nur bis 100T€ pro Bank über die Einlagensicherung abgesichert und bergen trotz der Einlagensicherung ein Ausfallrisiko, vgl. Das unterschätzte Risiko von Bankguthaben und Der Finanzwesir – Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen(*). Festgeldleitern bieten auf absehbare Zeit keine den zusätzlichen Aufwand rechtfertigende Vorteile gegenüber Tagesgeld
Spätestens bei Beträgen über 200T€ sind Geldmarktfonds oder Anleihen statt Bankeinlagen zu erwägen. Sie bieten höhere Sicherheit und ersparen die Verteilerei auf viele Tagesgeld-Banken, siehe Kontenmodell. Für langfristige Sicherheit sind Bankguthaben oberhalb der staatlichen Einlagensicherung nicht tolerierbar risikoreich. Kommer: Anleihen und Zinsänderungen – ein Fallbeispiel
Geldmarktfonds investieren in sehr kurzfristige Staatsanleihen höchster Bonität bei geringen Kosten von ca. 0,1% und etwas geringerer Realrendite als Tagesgeld und Festgeld. Für Bankeinlagen oberhalb der Einlagensicherung sind sie eine gute Ergänzung zu Tagesgeld und Festgeld.
Die Zinsen auf Bankeinlagen waren auch in der Vergangenheit nicht wirklich attraktiv wenn man die Nettozinsen betrachtet, also Bruttozinsen abzüglich Inflation und Kosten, vgl. Nullzinsen und Anlagenotstand – real oder nur konstruiert?
Niedrige Zinsen allein sind kein Grund an die Börse zu gehen. Zum Kaufen von Aktien oder Anleihen sollte man schon den Wunsch haben am Produktivkapital beteiligt zu sein, Mitbesitzer zu sein und langfristig von der Wertschöpfung profitieren, entweder über Dividenden oder über Kurssteigerungen.
Investmentfonds- und Einzelwertpapier-Anlagen auf einem Bankdepot sind im Gegensatz zu Bankeinlagen nicht vom Einlagenrisiko betroffen, denn im Konkursfall der Bank fallen diese Investments, im Unterschied zu den Kontoguthaben, nicht zur Konkursmasse der Bank.
Investmentfonds bieten im Vergleich zu Einzelwertanlagen eine einfachere Möglichkeit mit hoher Diversifikation in den weltweiten Aktien- und Anleihemarkt zu investieren.
Exchange-Traded Funds (ETF)
ETF sind börsennotierte Investmentfonds meistens Indexfonds, die in etwa die gleiche Rendite erwirtschaften wie ihr Vergleichsindex (Dax, S&P 500, MSCI World, FTSE All-World). Da dies ohne Fondsmanagement geschieht, sind ETF passiv und damit gegenüber aktiv gemanagten Fonds besonders kostengünstig.
Zur Anlage für den Ruhestand geeignet sind ETF die breite Indices abbilden. Weniger geeignet sind Trend- und Nischen-ETF.
Aktien-ETFs bieten eine einfache Möglichkeit mit hoher Diversifikation kostengünstig in den weltweiten Aktienmarkt zu investieren.
Prinzipiell ist ein einziger ETF völlig ausreichend: schön einfach, kostengünstig und diversifiziert genug. Für eine 1-ETF Strategie sind die kostengünstigen Vanguard All-Word UCITS ETF auf den Index FTSE All-World interessant:
Für die ersten ca. 50T€ Anlagesumme bietet sich der ausschüttenden A1JX52 an um die 801€ Steuerfreibetrag mitzunehmen. Ansonsten ist der thesaurierende A2PKXG vorzuziehen, weil man sich damit das manuelle Reinvestieren von Ausschüttungen (etwa 4mal/Jahr) erspart – manche Broker bieten eine automatische Reinvestition von Erträgen an.
Der Finanzwesir(*) beschreibt vier Musterportfolios:
Die Ein-ETF-Lösung.
Zwei ETFs: Industrieländer plus Schwellenländer.
Drei ETFs, gewichtet nach Bruttoinlandsprodukt (BIP): Industrieländer, Europa, Schwellenländer.
Vier ETFs: Die Regio-Lösung mit den vier Wirtschaftsräumen Nordamerika, Europa, Pazifikraum
Mir ist der den Vanguard ETF unterliegende Index FTSE sympathischer als der MSCI weil er eine etwas breitere Marktabdeckung hat, vgl. Finanzwesir Der Index-Aldi jetzt auch in Deutschland. Am Ende ist dieser Unterschied aber eher irrelevant.
Bei Multi-Asset Fonds sollte man auf die Aktienquote achten – liegt diese wie beim Arero bei mindestens 51% dann fällt signifikant geringere Abgeltungssteuer an.
Anleihen-ETF sind laut Finanzwesir im Gegensatz zu einfach verstehbaren Aktien-ETF „hinterhältige Biester“. Sie sind komplexer als man so denkt – z.B. fällt ihr Kurswert kontraintuitiv wenn die Zinsen steigen. Von Anleihen verstehe ich noch weniger als von Aktien, was keine gute Voraussetzung fürs Anlegen ist. Für den risikoarmen Anteil werden kurz laufende deutsche oder europäische Staatsanleihen bester Bonität empfohlen. Prinzipiell wären auch Staatsanleihen der USA geeignet, diese bergen aber ein Fremdwährungsrisiko.
Kurz laufenden Staatsanleihen bester Bonität bergen ein geringeres Risiko als Bankeinlagen. Spätestens bei Beträgen über 200T€ sind Anleihen, statt Bankeinlagen zu erwägen um unkompliziert unter der 100T€-Grenze der Einlagensicherung zu bleiben. Damit ist auch verständlich, warum z.B. Großinvestoren negativ verzinste Bundesanleihen kaufen.
Es gibt auch Inflationsindexierte Staatsanleihen welche das Inflationsrisiko mindern. Der Schutz kostet natürlich etwas. Der höhere Kaufpreis kann die Rendite deutlich schmälern – aber im risikoarmen Teil liegt der Schwerpunkt ja auf der Sicherheit. Weil sie risikoärmer sind, kann man bei ihnen längere Laufzeiten tolerieren. Ihr Anteil am risikoarmen Teil des Anlageportfolios sollte ca. 30% aber nicht überschreiten, siehe
Andreas Beck setzt auf Schweizer (inflationsindexierte) Staatsanleihen, siehe Global Portfolio One
Immobilien-ETF und REITs
Immobilien-ETF und REITs haben gegenüber selbst- oder fremdgenutzten Immobilien einen Liquiditätsvorteil und man vermeidet den teils erheblichen Aufwand für Selbstverwaltung. Diese Vorteile sind gegen die Kosten abzuwägen.
Immobilien sind in einem breiten Weltindex bereits mit ca. 5% enthalten. Da sie jedoch eine relativ niedrige Korrelation zum restlichen Aktienmarkt aufweisen ist es erwägenswert sie im risikobehafteten Teil des Portfolios etwas überzugewichten.
Einzelwertinvestments (Aktien, Anleihen)
Einzelwertinvestments in Aktien oder Anleihen bergen im Vergleich zu Fonds ein deutlich höheres Risiko mit fraglich höheren Renditeaussichten bei deutlich höherem Aufwand und höheren Anforderungen an das eigene Know-How. Für die meisten Privatanleger werden ihre Renditen durch die Diversifikation von Indexfonds geschlagen. Alle Infos und Ideen die ein schlauer Privatinvestor vor allen anderen zu haben glaubt sind m.E. längst von institutionellen Investoren und dem Markt berücksichtigt. Einzelwertinvestments brauchen viel mehr Sachverstand, können schädliche Transaktionskosten erzeugen und fordern beträchtlichen Arbeitsaufwand und Geisteskraft. Letzteres bedeutet besonders in höherem Alter generell ein zusätzliches operatives Risiko zum Marktrisiko (natürlich gibt es auch Ausnahmen wie Buffett). Für Investoren mit dem nötigen Know-How und vor allem Spaß am Investieren ist überlegtes Investieren in Einzelwerte ist natürlich eine gangbare Strategie.
Dividendenstrategien
Dividendenstrategien sind recht beliebt – man spricht von Dividendenadel und Dividenden als dem neuen Zins – aber m.E. meist aus den falschen Gründen. Ein prominenter Vertreter der Dividendenstrategie ist der Finanzrocker.
Bezüglich der Entnahme bieten Dividenden entgegen weit verbreiteter Annahmen objektiv betrachtet keinerlei Vorteil gegenüber Depotentnahmen, siehe Kommer, Depotentnahmen: Mythen und Missverständnisse. Mancher mag sich damit aber psychologisch besser fühlen. Diese Erkenntnis ist wichtig, weil viele Entscheidungen pro Dividendenstrategie auf der objektiv falschen Annahme beruhen es sei vorteilhafter Depotentnahmen über Ausschüttungen zu finanzieren statt über Anteilsverkäufe. Regelmäßige Depotentnahmen entsprechend dem Ausgabenbudget sind generell die bessere Lösung. Beim Entnehmen von Vermögen oder Cash ignoriert man Fokussierung auf hohe „automatische“ Ausschüttungen oder hohe Ausschüttungsrenditen. Man entnimmt den gewünschten Zielbetrag pro Periode, entweder über Ausschüttungen und/oder Anteilsverkäufe. Einige Broker wie Consors bieten automatische Auszahlpläne aus Wertpapierdepots an, andere wie die DKB haben solche in Planung.
Über Dividendenstrategien, die davon ausgehen, dass Dividendenaktien eine höhere Rendite liefern und/oder ein niedrigeres Risiko haben lässt sich streiten. Manche meinen z.B. dass Dividendenaktion interessant sind weil der Investor statt dem Unternehmen über die Verwendung der Überschüsse entscheiden kann. Kommer sieht Dividendenstrategien kritisch Dividendenstrategien: Fakten und Fantasien.
Mit Fokus auf Einkommensströme ist folgender Posdcast interessant: Unkorrelierte Einkommensströme – Albert Warnecke & Anton Gneupel
Factor Investing
[Puh! so langsam wird das Schreiben anstrengend -Geht dir beim Lesen wahrscheinlich auch so 🙂 ]
Das Factor Investing ist eine komplexe Verfeinerung des passiven Investierens die auf statistisch identifizierbare Merkmale von Wertpapieren setzt um mit höherer Rendite und/oder niedrigerem Risiko zu investieren.
Seine Empfehlung und dass er selbst einen Fond dazu auflegt wird kontrovers diskutiert.
Immobilien
Selbst- oder fremdgenutzte Immobilen (Häuser oder ETW) habe ich einbezogen weil manche diese bereits besitzen. Ihre Renditen werden überschätzt, ihre Risiken unterschätzt. Ihr Wert als Anteil am Gesamtvermögen (häufig 50 bis 90%) stellt für die meisten Haushalte ein gefährliches Klumpenrisiko dar, siehe Buch Über Geld nachdenken(*), „Immobilien Zwischen Verstand und Emotion“
Der für die Vermögensbildung wichtige Zwangsspareffekt durch für die Kreditfinanzierung festgeschriebene monatliche Sparraten spielt im Ruhestand keine Rolle mehr.
Immobilien als Kapitalmarktprodukt machen eher keinen Sinn. Über Eigenkapital gekaufte oder ererbte Immobilien zu vermieten ist eine gangbare Strategie. Dabei sind jedoch eigene Arbeitszeit und Nerven oder renditemindernde Hausverwaltung nicht zu unterschätzen.
Selbstgenutzte Immobilien machen nur aus Lifestylegründen Sinn und sich ein Nest unter eigener Kontrolle zu wünschen ist selbst entgegen finanzieller Überlegungen ein völlig ausreichender Grund. Gleichzeitig an mythische Vorteile zu glauben kann jedoch zu Fehleinschätzungen der finanziellen Situation führen. Die häufig genannten ökonomische Motive Altersvorsorge, Wertzuwachs, Schutz vor Mieterhöhungen und mietfreies Wohnen im Alter halten genauerer Betrachtung nicht stand – selbst wenn wir in unserer Betrachtung „für den Ruhestand“ annehmen, dass alle Darlehen getilgt sind, siehe Kommer, Souverän investieren vor und im Ruhestand(*) insbesondere zum Mythos „Mietfrei Wohnen im Alter“. Immobilien lassen sich im Alter schlecht verzehren, weil nicht in häppchenweise verkaufbar und in D gibt es kaum gute Möglichkeiten für Umkehr-Hypotheken (Immobilien als Rente), siehe Zustifterrente der Stiftung Liebenau und Umkehrhypothek als Finanzierung im Alter? Für diesen Fall ist es wohl besser, die Immobilie verkaufen und sich einen Auszahlplan zu machen. Mit dieser Möglichkeit sollte man sich früh auseinandersetzen, statt sie bis zum letzten Moment zu verdrängen, denn die häufig mit dem Alter einsetzende Starrheit macht eine solche Entscheidung nicht leichter. Teilverkauf: „Senioren Geld aus der Tasche ziehen“ Ihre Vorsorge: Eigenheim sollte bei Renteneintritt gut in Schuss sein
Fremdgenutzte Wohn-Immobilien (Gewerbe-Immobilen sind ein eigenes Thema) bergen ein den Aktien vergleichbares Risiko (Wertverlust, Mietausfälle). Ein Direktinvestment in das Eigenkapital einer einzelnen oder weniger einzelner Wohnimmobilien ist genauso risikoreich wie ein diversifiziertes Aktieninvestment – bei hohem Kreditanteil an der Immobilie vermutlich risikoreicher. Die Nettorendite nach Steuern liegt für Kleinvermieter bis 3 Wohneinheiten zwischen 1,5% und 2%, inflationsbereinigt real bei ca. -0,2% bis +0,3%. Für größere Vermieter real bei ca. 2,5% bis 3%, siehe Kommer, Souverän investieren vor und im Ruhestand(*). Der beträchtliche Arbeitskaufwand zum Verwalten sollte nicht unterschätzt werden – von wegen „passives“ Einkommen. Obwohl mancher das vielleicht als ein schönes Hobby betrachtet oder diese Arbeit zur eigenen Wertschätzung braucht. Immobilien sind nicht häppchenweise verkaufbar, die kleinste verkaufbare Einheit ist eine Wohnung. Wer nicht überdurchschnittlich vermögend ist sollte nicht in eine vermietete Immobilie investieren wenn er schon ein Eigenheim besitzt. Für Vermögende jedoch eignen sich fremdgenutzte Immobilien gut zur Vermögenssicherung.
Viele Immobilien-Investments sind unrentabel weil Menschen naiv glauben, sie könnten erfolgreich Immobilienprojekte auswählen, entwickeln, finanzieren und bewirtschaften. Oft scheitert das schon ganz zu Beginn mit zu hohen Kaufkosten. Es ist verblüffend wie oft von gefühlt erzielten Wertsteigerungen berichtet wird ohne z.B. Berücksichtigung der Inflation. Von der tatsächlichen Wertsteigerung in den letzten Jahren lässt sich nicht auf eine generelle positive Tendenz schließen.
Gold ist eine hoch spekulative Anlage. Es hat aber für viele eine „mythische“ Qualität. Deshalb ist es wohl akzeptabel einen kleinen Teil, vielleicht bis zu 3%, seines Vermögens in Gold zu halten. Gold taugt nur bedingt als Inflationsschutz.
Wer unbedingt mit etwas Spielgeld spekulieren will, sollte das mit max. 10% seines Vermögens tun. Dabei ist es wichtig, seine Grenzen einzuhalten – Spekulieren birgt ein nicht zu unterschätzendes Suchtpotential!
Die eigenen Fähigkeiten (Humankapital) sind wesentlicher Aspekt bei der Vermögensbildung. Zusätzliche Einkünfte aus Arbeit bei Bedarf auch im Ruhestand, berücksichtige ich bei meiner Planung nicht. Sich im Alter darauf zu verlassen, halte ich für zu risikoreich (Krankheit, Alter, Unlust). Hieraus kann sich aber natürlich ein schönes Zubrot ergeben und die Beschäftigung kann einfach nur Spaß machen oder fit halten.
Nicht börsennotierte Unternehmensbeteiligungen und P2P, Crowdfunding gehören in die Phase des Vermögensaufbaus nicht in die Finanzplanung für den Ruhestand – außer für wirklich Vermögende.
Bankguthaben in Fremdwährungen, sei es im Inland oder Ausland, als vermeintlich risikosenkendes Investment in „Hartwährungen“ sind laut Kommer „Souverän Vermögen schützen“(*) keine gute Idee zur Vermögenssicherung. Das Wechselkursrisiko aller Währungen zum Euro ist außerordentlich hoch. Der Währungsmarkt in volatil und wird u.a. durch die Zentralbanken „manipuliert“. Wer eine so schwankungsintensive Anlage wie „Hartwährungen“ erwägt sollte besser gleich in Aktien investieren. Trotzdem liebäugle ich persönlich damit.
Eine einfache Möglichkeit Geld in Fremdwährungen zu halten sie die Multi-Währungskonten von Wise(*) (ex TransferWise).
Wise sichert die Einlagen nicht über eine deutsche oder europäische Einlagensicherung ab sondern über sogenanntes Safeguarding: Ist es sicher, Geld in meinem Multi-Währungs-Konto zu halten? Wie sicher das ist, kann ich nicht beurteilen. Im Zweifel sollte man Wise wohl besser nur für Auslandsüberweisungen nutzen und Geld dort nicht länger als nötig liegen lassen. [Oder kann jemand dieses Safeguarding besser beurteilen?]
Die Tagesgeld- und Festgeldkonten in USB der IKB werden aktuell nicht mehr angeboten.
In Kryptowährungen zu investieren ist reine Spekulation und gehört für mich in den Bereich Spielgeld. Eine einfache Möglichkeit in Kryptowährungen zu investieren ist die Bison(*) App.
Bison wird von der Börse Stuttgart in Zusammenarbeit mit der solarisBank angeboten und unterliegt der deutschen Einlagensicherung (Einlagen bis 100T€ abgesichert). Mit Coins in Bison kann man keine Waren einkaufen sondern kann nur Coins kaufen, halten und verkaufen. Bison funktioniert wie ein „normales“ Multi-Währungskonto. Man braucht kein Kryptowallet und ist als gelegentlicher Nutzer nicht in der Gefahr den Zugriff auf seine Coins leicht zu verlieren. Bison hat einen schönen Demo-Modus in welchem man den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen ganz ohne Risiko ausprobieren.
Ich selbst habe mein Bison-Konto nur weil ich ein Gefühl für den Umgang mit Kryptos und deren Volatilität bekommen wollte und werden es wohl bei den 300€ in Bitcoin und Ether belassen.
Vermögende kaufen weltweit (Acker)Land auf der Suche nach Anlagen zur Vermögenssicherung. Die Chinesen sind schon überall investiert – vielleicht sind sie wirklich auch an den Flächen interessiert aber sie kaufen sicher für politische Einflussnahme. Bill Gates ist der größte Landbesitzer in den USA. Ob sich das für Privatinvestoren lohnt, wage ich zu bezweifeln. Rentiert sich der Kauf von Feld, Wald und Wiese?
Es gibt keinen Cost averaging Effect
Die Begründung von Anlagestrategien mit dem Cost averaging Effect (Durchschnittskosteneffekt) ist Unsinn, weil es einen Cost averaging Effect schlicht nicht gibt, siehe Die Legende vom Cost Averaging Effect. Das spricht jedoch nicht generell gegen Fondssparpläne – im Gegenteil: dauerhaftes Sparen in kostengünstige ETFs ist unbestritten eine der besten Möglichkeiten zum Vermögensaufbau – dazu braucht es keine unsinnigen Begründungen. Finanztip: Wie sicher sind ETF-Sparpläne wirklich?
Gewarnt sei vor Megatrends und Nischen
Man könnte sogar in Anteile teurer Sneaker investieren.
Folgt man aufgehypten Trends dann nutzt man gerade keinen Informationsvorsprung sondern springt auf längst fahrende Wagen auf oder lässt sich auf undurchschaubarer Risiken oder Kosten ein.
[ *) Dieser Post enthält Affiliate Links. Das kostet dich nichts, bringt mir aber etwas Einkünfte.]
Dieser Post diskutiert alternative Finanzierungs-Szenarien zu 2. Anlagestrategien für den Ruhestand. Damit möchte ich ein Gefühl für die Gestaltungsmöglichkeiten vermitteln.
[Vorsicht! mit meinen Zahlen. Plant und rechnet lieber selbst – damit versteht man die Zusammenhänge auch viel besser. Aber mein Modellbild gefällt mir gut. Kritik und Ergänzungen sind sehr willkommen.]
Häufig wird bei der Ruhestandplanung von der Vorsorgelücke (aus sicherheitsorientierter Renten-Sicht) gesprochen oder von „… dann sind da noch die Renten“ (aus risikoorientierter Sicht) statt beides gleichberechtigt nebeneinander zu betrachten. Ich betrachte Renten und Anlagen zusammen in einem Gesamtportfolio:
% Lebenslange Renten DRV, bAV, paV
% Investment-Portfolio
% Risikoarmer Teil Tagesgeld (Festgeld), Anleihen
% Risikobehafteter Teil Aktien, Immobilien, Rohstoffe
% Mythischer Teil 😊 Gold
Unabhängig vom Szenario sollte man immer eine Notreserve zurücklegen, für unerwartete Ereignisse wie eine ungeplante Rückwanderung aus dem Ausland, Etwa in Höhe des geplanten Ausgabenbudgets für 6 Mon, aber mindestens 10T€. Siehe 0. Grundlagen zur Finanzgestaltung für den Ruhestand „Risiken“ und Vorsorge für Notfälle. Dieses Geld packt man außer im Notfall nicht an. Es braucht keinerlei Rendite zu bringen. Die aktuellen Negativzinsen auf dem Tagesgeldkonto sind der Preis für dessen Sicherheit. Am besten legt man es nicht auf die Bank mit dem Girokonto, siehe Kontenmodell für lange Auslandsaufenthalte.
Weil viele das tun habe ich auch etwas Gold ergänzt, unabhängig davon ob das finanziell sinnvoll ist. Gold ist ein risikobehafteter Vermögensanteil aber ich würde es nicht in das Rebalancing von risikobehafteten/risikoarmem Anteil einbeziehen sondern zähle es zum Bereich Notreserve.
Modell „Komponenten und Finanzflüsse im Ruhestand“ mit Notreserve
Das Depot ist grün gefärbt, denn „Grün ist die Hoffnung“ 🙂
Annahmen für alle Szenarien
Ausgabenbudget 3.000€ (Netto nach Steuern und KV) Davon 2.000€/Mon für Grundbedürfnisse.
Restlebenserwartung 30J.
Möglichst 100% Kapitalverzehr.
Inflation 2,5%
Rentenerhöhung 2%
Rendite auf Anleihen 0% Rendite auf Aktien 3% bis 4% je nach Szenario.
Alle Szenarien sind so gestaltet, daß sie dieses Budget finanzieren können – aber mit unterschiedlicher Sicherheit.
Der Einfachheit halber gehen alle Szenarien von konstanter Depot-Entnahme über den gesamten Anlagehorizont (Restlebenserwartung) aus.
Alternativ ließen sich die Entnahmen variabel an die Marktentwicklung anpassen und dabei zur Reduzierung des Lebensstandardrisikos auf einen Höchstbetrag deckeln. Alternativ zum gleichbleibenden risikobehafteten Anteil in den hier diskutierten Szenarien könnte man die Aktienquote im Alter erhöhen. Z.B. vor dem Ruhestandseintritt die Aktienquote auf z.B: 30% reduzieren um gegen das Sequence-of-Return-Risk zu puffern und im Ruhestand auf z.B. 80% erhöhen (Glidepath-Methode). Siehe 3. Entnahme-Strategien für den Ruhestand.
Bevor ich erstmals den Barwert einer Rente berechnet hatte unterschätzte ich deren Wert deutlich. Mit z.B. nur 800€/Mon Rente zusätzlich sähe die Asset-Allokation für das Szenario „Risiko-Orientiert“ bereits so aus:
Asset-Allokation mit Renten-Barwert
Die DRV zahlt übrigens auch die Hälfte des GKV-Beitrags der Rente (bei PKV als Zuschuß) und beinhaltet die rudimentäre gesetzliche Erwerbsminderungsrente.
Steuern
Steuern sind grob berücksichtigt:
Habe die Abgeltungssteuer von 25% bei Berechnung der Depotanlagesumme auf Basis der gewünschten Entnahmen berücksichtigt. Im Ruhestand kann der persönliche Steuersatz niedriger sein und es sich lohnen beim FA eine Günstigerprüfung zu beantragen. Siehe auch Welchen Einfluss haben Steuern auf die sichere Entnahmerate?
Abgeltungssteuer bei Arero: 25€/J auf je 10T€ in Arero bei Wertsteigerung 5%. [Warum kommt der Rechner von JustETF zu einem höheren Wert 92€?]
ESt auf DRV-Rente: 182€/Mon bei 2.400€ Brutto und Renteneintrittsjahr 2020
Die Abgeltungssteuer auf die Vorabpauschale wird von der Bank jährlich im Januar des Folgejahres vom Verrechnungskonto abgebucht und an das FA abgeführt. Es kann also zu Abbuchungen kommen, auch wenn man keine Anteile verkauft hat. Dazu sollte man für ein ausreichendes Guthaben auf dem Verrechnungskonto sorgen. Siehe Steuern auf Renten, Kapitalerträge, Mieteinnahmen.
Nicht berücksichtigt sind:
Sequence-of-Returns Risk
Einzelwert-Investments, aktiv gemanagte Fonds, Dividendenstrategien
Haushaltseinkommen (Paar, Kinder)
Arbeitseinkommen
Unternehmensbeteiligungen
Fremdfinanzierte Immobilien
Strategie „Sicherheits-orientiert“
Im sicherheitsorientierten Szenario kann das Depot prinzipiell volles Risiko gehen (100% Aktien) weil die Grundbedürfnisse lebenslang durch Renten abgedeckt sind.
Statt mit hohem Risiko auf hohe Renditechance zu setzen könnten im sicherheitsorientierten Ansatz Aktien rein als Mittel für höhere Sicherheit durch Diversifikation dienen – zum Mindern des Klumpenrisikos „alles in Deutschland/Euro (Renten, TG, Immobilien)“. Oder man könnte eine ausgewogenen 60/40 Asset-Allokation und variable Entnahmen.
Diese Strategie verursacht kaum Managementaufwand. Das ist wichtig falls man keine Lust oder Fähigkeit (mehr) dafür hat. Ließe sich mit 2 Daueraufträgen automatisieren.
Die ersten 50T€ könnte man in die ausschüttende Version A1JX52 Vanguard FTSE All-World ETF legen um die 801€ Steuerfreibetrag mitzunehmen. Andererseits lässt sich die Steuerschuld mit mit Thesaurierern weit in die Zukunft verschieben, siehe Kommentare unter Thesaurierung extrem.
Bin für den risikobehafteten Anteil von 4% Rendite ausgegangen.
Durch die regelmäßigen Entnahmen sinkt der risikobehaftete Anteil mit zunehmendem Alter, was bei dieser sicherheitsorientierten Strategie gewünscht ist. Ein Rebalancing ist nicht zwingend nötig – man könnte aber natürlich zwischen dem Tagesgeld und den Aktien rebalancen.
Durch das relativ lange Aufladungsintervall von 5J hat man gefühlt Ruhe (nur eine Illusion?) vor der Volatilität des Depots, bei allerdings geringer Renditechance weil man ja kürzer investiert ist als bei kürzerem Aufladungsintervall. Ich verstehe auch (noch) nicht ob ein langes Aufladungsintervall steuerliche Nachteile gegenüber jährlicher Entnahme bringt, siehe Steuern auf Renten, Kapitalerträge, Mieteinnahmen. Der Moneyman geht in seinem Auszahlplan von 10J Aufladungsintervall aus.
Wie hoch waren eigentlich die Beiträge des Rentners in die DRV um auf 2.000€ Nettorente zu kommen? Irgendwie kam ich auf 450T€ nur AN-Anteil. [Stimmt das? Kann jemand von euch das ausrechnen?]
Strategie „Risiko-Orientiert“
Im risikoorientierten Szenario sollte man eine konservativere 60/40 Allokation als beim sicherheitsorientierten Ansatz wählen weil ja keine Renten für Grundbedürfnisse vorhanden sind. Durch kürzeres Aufladungsintervall von 1J höhere Renditechance weil länger im Markt investiert. Bin für den risikobehafteten Anteil von 3,5% Rendite ausgegangen.
Man muß selbst rebalancen, z.B. 1-mal jährlich.
Asset-Allokation „Risiko-Orientiert“
In einem Szenario ganz ohne DRV-Rente sind zusätzliche Ausgaben für die KV von ca. 200€/Mon einzuplanen weil man dann komplett Selbstzahler für die KV ist. Der Aspekt KV ist ein wesentlicher Punkt bei vorzeitigem Ruhestand für die Überbrückungszeit zwischen Eintritt in den Ruhestand (z.B.55J) und der Regelaltersrente (z.B. 66J). Wertvolle Infos dazu finden sich im Forum Der Privatier und in seinem Buch Per Abfindung in den Ruhestand(*).
Bei Anlage des risikoarmen Anteils als Tagesgeld ist wegen der Grenze der Einlagensicherung eine Verteilerei von je max 100T€ auf unterschiedliche Banken nötig. Mindestens 2 Banken sollte man zwar sowieso haben, siehe Kontenmodell für lange Auslandsaufenthalte, aber mit risikoarmem Anteil vollständig in TG sind wir schnell bei 4 oder 5 Banken. Deshalb bietet es sich in diesem Szenario an wenigsten 200T€ des risikoarmen Anteils in Anleihen zu investieren, z.B.: DBX0AD Xtrackers Eurozone Government Bond 1-3 ETF mit 015% TER.
Man könnte die Anlagen auf mehrere ETFs verteilen. Der Finanzwesir(*) beschreibt vier Musterportfolios:
Die Ein-ETF-Lösung. Mein Favorit – Einfach und diversifiziert genug.
Zwei ETFs: Industrieländer plus Schwellenländer.
Drei ETFs, gewichtet nach Bruttoinlandsprodukt (BIP): Industrieländer, Europa, Schwellenländer.
Vier ETFs: Die Regio-Lösung mit den vier Wirtschaftsräumen Nordamerika, Europa, Pazifikraum
Weil keine lebenslang sicheren Einkünfte vorhanden sind bleiben die Restrisiken Langlebigkeit und ein Failure Risk. Bei einer 4%-Entnahmestrategie mit 75% Aktien und 30J Entnahmezeitraum beträgt das Failure Risk ca. 2%, siehe The Trinity Study And Portfolio Success Rates (Updated To 2018). Vorsicht: Menschen unterschätzen das Risiko aus kleinen Wahrscheinlichkeiten leicht. Risiko ist die Kombination von Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung.
Bei Szenarien ohne Renten für Grundbedürfnisse frage ich mich generell, wie man möglichst sichere Entnahmen lebenslang aus einem volatilen Markt holen kann. Müßte man zur Sicherheit vielleicht besser eine noch risikoärmere Allokation wählen und/oder einen höheren Betrag investieren? Oder hat man vielleicht noch Land oder Immobilien in der Hinterhand die nicht in die Planung einbezogen waren. Letztere müßten natürlich einen höheren Verkaufswert haben als die zukünftige Miete. Oder man plant ein (bewußt oder unbewußt) zur Not dem persönlichen Umfeld oder der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen.
Vielleicht sind solche Strategien auch nur was für Reiche – das fängt für mich so bei 2,5 Mio € Gesamtvermögen an. Ab einem gewissen Vermögen geht es ja nur noch um Vermögenssicherung – vielleicht dynastisch über Generationen hinweg.
Strategie „Arero“
Das Szenario Arero ist attraktiv weil damit risikoarmer und risikobehafteter Anteil extrem einfach in einem einzigen ETF vereint sind. Der Arero ist ein Multi-Asset-ETF mit fixer Allokation von 60% Aktien, 25% Anleihen, 15% Rohstoffen. Er hat ein relativ hohes Fondsvolumen und seine Kosten von 0,5% TER sind fair.
Die fixe Allokation des Arero gefällt nicht jedem. Den risikoarmen Teil seines Gesamtportfolios kann man durch die Höhe des Tagesgeldanteils erhöhen – allerdings muss man dann selber manuell rebalancen. Der Arero lässt sich mit ein paar Index-ETF nachbauen: mit eigener Allokation von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Immobilien(?) und zu etwas geringeren Kosten – auch damit muß dann aber selber rebalancen.
Das Thema Immobilien zur Altersvorsorge ist bei vielen stark emotional besetzt. Die Entscheidung für ein Haus oder eine Eigentumswohnung ist wesentlich eine Lifestyle-Entscheidung – unabhängig von finanziellen Überlegungen, siehe Zendpot Kaufen oder Mieten – Ist die Miete rausgeworfenes Geld? Der Immographs Online Rechner „kaufen vs Mieten“ zeigt schön wie sehr es bei der Beurteilung auf eigene Annahmen ankommt.
Die Immobilien-Strategie baut auf ein Eigenheim (Haus, ETW) und eine vermietete Immobilie. Für das Eigenheim habe ich eine Ersparnis gegenüber zur Miete wohnen von 400€/Mon angenommen. Für die vermietete Immobilie bin ich um auf eine Nettomietrendite von 800€/Mon zu kommen von einem Wert von 300T€ bei einer Rendite von ca. 2% ausgegangen. Habe das mit dem Online Rendite-Rechner für Wohnungen von Stiftung Warentest gegen gerechnet.
Asset-Allokation „Immobilien“
Mit einer höheren Investition in mehr Wohneinheiten ließe sich eine höhere Mietrendite erzielen. Bin bei diesem Szenario mit dem Wert der Immobilien im Rahmen des Anlagevolumens der anderen Szenarien geblieben. In diesen Grenzen zeigt sich ein deutliches Klumpenrisiko im risikobehafteten Teil durch den hohen Anteil von Immobilien – die vielleicht sogar noch alle in der selben Gegend liegen.
[Meine Aussagen zum Investieren sind generell pro passives Investieren mit ETFs nach der Investmentphilosophie von Gerd Kommer gefärbt, weil das für meine persönliche Situation eine gute Lösung ist. Bitte behaltet diesen Bias beim Lesen im Hinterkopf.)
Ich betrachte Renten und Investments ganzheitlich in einem Gesamtportfolio:
% Lebenslange Renten DRV, bAV, paV
% Investment-Portfolio
% Risikoarmer Teil Tagesgeld (Festgeld), Anleihen
% Risikobehafteter Teil Aktien, Immobilien, Rohstoffe
% Mythischer Teil Gold
Hier mein Modell zur Finanzgestaltung im Ruhestand.
Komponenten und Finanzflüsse zur Finanzgestaltung für den Ruhestand
Planungsszenarien
Ich sehe folgende prinzipielle Planungsszenarien:
Man hat bereits ein Vermögen, welches hoch genug ist, um lebenslang auskömmlich im Rahmen seines Ausgabenbudgets zu leben. Dann sind Aktien eher zur Erhöhung der Sicherheit durch Diversifikation interessant oder zur Reduzierung von Klumpenrisiken oder zur Verbesserung der Liquidität. Renditeerwartungen sind hier nachrangig. Klumpenrisiken können z.B. sein: Alles in Deutschland, der EU und Euro zu halten (Cash, Bankeinlagen, Renten, Anleihen, Immobilien). Selbstgenutzte Immobilien bilden für Privatanleger oft einen zu großen Teil des Vermögens und sind somit ein Klumpenrisiko – bei entsprechend hohem Gesamtvermögen ist das aber kein Argument und sie sind zur Diversifikation geeignet. Generell sind Immobilien nicht häppchenweise verkaufbar.
Man hat lebenslange, halbwegs inflationsangepasste Renten welche die Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen inkl. Nebenkosten, Krankenversicherung [auch auf Reisen], Kleidung, Kommunikation (Tel, Internet), Transport, Freizeit, Bildung) lebenslang abdecken. Dann kann man je nach Lebensplanung und eigener Risikotoleranz all-in Aktien gehen oder eine sicherheitsorientierte Anlagestrategie wählen. Mein Favorit für dieses Szenario ist ein Portfolio mit 60% Aktien und einer dynamisch an die Marktentwicklung angepassten Entnahmerate, siehe Die genial einfache Vermögensstrategie(*), Kap 9.3.
Hat man keine(!) lebenslange Abdeckung der Grundbedürfnisse durch Renten, dann muss man möglichst sichere Entnahmen lebenslang aus einem volatilen Markt holen. Dazu muss die Asset-Allokation konservativer sein als mit Renten im Hintergrund oder die Anlagesumme muss sehr hoch sein. Denn jede Erhöhung des risikobehafteten Anteiles erhöht zwar die mögliche Rendite, aber auch das Failure Risk. There ain‘t no free lunch. Selbst bei langem Anlagehorizont und konservativer Entnahmerate und unter Berücksichtigung des Renditereihenfolgerisikos (Sequence-of-Return-Risk) bleiben die Restrisiken Langlebigkeit und Failure Risk der Entnahmestrategie. Bei einer 4%-Entnahmestrategie mit 75% Aktien und 30J Entnahmezeitraum beträgt das Failure Risk ca. 2%, siehe The Trinity Study And Portfolio Success Rates (Updated To 2018). Der Mensch unterschätzt das Risiko aus kleinen Wahrscheinlichkeiten leicht! Risiko ist die Kombination von Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung(!). Oder man kalkuliert ein (bewusst oder unbewusst), zur Not dem persönlichen Umfeld oder der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen oder in nicht so sozialstaatlichen Ländern wie D in der Gosse zu landen.
Hier noch ein paar wissenschaftlichere Artikel: The Financial Planning Association (FPA) divides retirement income strategies into three categories: systematic withdrawals, time-based segmentation and essential-versus-discretionary income.
Eine Notreserve von etwa 6 Monatsausgaben oder mindestens 10T€ aufbauen. Auf einem Konto auf das man jederzeit (von einem Tag auf den anderen) Zugriff hat, z.B. Tagesgeldkonto. Am besten nicht auf der Bank mit dem Girokonto. Siehe Kontenmodell.
Erwartbare hohe Sonderausgaben der nächsten Jahre auf ein Tagesgeldkonto legen, z.B. für den Kauf eines neuen Autos.
Den oft erwähnten Notgroschen für eine neue Waschmaschine oder eine Autoreparatur etc. braucht man m.E. nicht. Dieses Geld kann stattdessen Rendite bringen. Solche Ausgaben lassen sich mit etwas Flexibilität je nach Einkommenssituation und Selbstdisziplin bei anderen Ausgaben oder zur Not über den Dispokredit abdecken. Größere Ausgaben wie für ein neues Auto lassen sich planen. Falls man einen solchen Notgroschen beiseite legt, dann ist dessen Rendite der Dispozins. Es gibt gute Argumente die sogar gegen eine Notreserve sprechen The Emergency Fund: It’s Still Useless!.
Wer noch keinerlei Erfahrung mit Aktien hat, kann parallel einen kleinen ETF Sparplan zum Ausprobieren einrichten, z.B. 25€/Mon in den Vanguard A1JX52. ETF. Damit kann man erfahren wie ein Depot eröffnet wird, wie man Aktien oder Anleihen kauft und ein Gefühl für das Investieren in Aktien und die Schwankungen des Marktes bekommen. Aber wer in der Vermögensaufbauphase noch nicht an der Börse war wird vor/im Ruhestand kein Vermögen mehr mit Aktien aufbauen können – es fehlt schlicht an Zeit und ganz wesentlich an Erfahrung mit der Volatilität des Marktes. Zur Diversifikation in Aktien für mehr Sicherheit ist es aber nie zu spät. Der Finanzwesir beschreibt das schön in Kann Leser P. die Rentenlücke schließen?Alles hat seine Zeit im Leben und wer zwei Jahre vor der Rente die Börse für sich entdeckt, sieht nur noch die Rücklichter des Renditezugs.
Vorgehens-Schritte
Folgende Schritte zur Gestaltung des persönlichen Gesamtportfolios bieten sich an:
Ausgabenbudget bestimmen
Verzehren oder Vererben klären
Restlebenserwartung schätzen
Anlagehorizont festlegen
Zwischen Vermögenssicherung/-Verzehr oder weiterem Vermögensaufbau entscheiden
Persönliche Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit bestimmen
Asset-Allokation festlegen Unter Berücksichtigung von: Ausgabenbuget, zu vererbender Anteil, Anlagehorizont, Steuern, Risikotoleranz, vorhandenes finanzielles Potential, verbleibendes Spar- und Investitionspotential.
Konkrete Finanzprodukte auswählen
Regelmäßig rebalancen
Regelmäßig Risikotoleranz prüfen
Ausgaben-Budget
Grundlage der Gestaltung ist die Ermittlung/Planung der Ausgaben, siehe Ausgaben-Budget, siehe Ausgaben budgetieren – Heimat (Excel). Die Ausgaben lassen sich klassifizieren in:
Ausgaben für Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen inkl. Nebenkosten, Krankenversicherung [auch auf Reisen], Kleidung, Kommunikation (Tel, Internet), Transport, Freizeit, Bildung) Siehe auch Harz 4 Regelsatz.
gewünschte Ausgaben Für das schöne Leben.
erhoffte Ausgaben z.B. zum Weitergeben an andere (Nachkommen, Organisationen).
Das Ausgaben-Budget kann sich mit zunehmendem Alter oder sich ändernden Lebensumständen verändern, siehe Finanzplan für den Ruhestand (Excel). Manche gehen davon aus im hohen Alter geringere Ausgaben zu haben, das kann, muss aber nicht für jeden so sein. Das Budget kann je nach hauptsächlichem Aufenthaltsort (Heimat, Kurzreise, Langzeitreise, ausgewandert) unterschiedlich sein, siehe Budget-Planung Heimat->Reisen(Excel).
Vererben oder verzehren
Wer etwas vererben möchte sollte ausrechnen wie viel er sich leisten kann und erwägen es mit warmen Händen zu tun, nicht zuletzt aus steuerlichen Gründen.
Zum Finanziellen Potential teilt Kommer(*) die Haushalte in 3 Klassen auf:
A-Haushalte ohne oder mit nur geringem Nettovermögen.
B-Haushalte mit mittlerem bis hohem Nettovermögen.
C-Haushalte mit sehr hohem Nettovermögen. Pro-Kopf-Nettovermögen von mehr als 2,5 Mio Euro.
Für A-Haushalte haben kaum eine realistische Perspektive etwas zu vererben. C-Haushalte brauchen sich die Frage „Reicht mein Geld im Ruhestand“ nicht zu stellen.
Die angenommen Restlebenserwartung bestimmt wie lange man eine geplantes Ausgabenbudget finanzieren muss. Die eigene Restlebenserwartung hängt von vielen Faktoren ab, u.a. Gene, Geschlecht, Schicksal (in welches Land und soziales Umfeld man hineingeboren wurde), Gesundheitszustand, Lebensumstände, Zufall (schon morgen kann durch einen Unfall alles ganz anders sein). Hier ein Rechner zur Restlebenserwartung Wie alt werde ich? Zur Sicherheit sollte man nicht von der mittleren statistischen Restlebenserwartung ausgehen, diese erreicht man mit 50% Wahrscheinlichkeit, sondern wenigstens von der mit 10% Wahrscheinlichkeit. Beispiel: Mittlere statistische Restlebensdauer eines 60-jährigen Mannes: 22J (Lebensalter 82), mit 10% Wahrscheinlichkeit: 32J (Lebensalter 92).
Anlagehorizont
Bei der Bewertung des Risikos einer Geldanlage spielt der Anlagehorizont eine wesentliche Rolle. Erfolgreich Investieren an der Börse für Rendite funktioniert nur langfristig mit einem Anlagehorizont von 15+J. Das setzt der Finanzgestaltung im Ruhestand Grenzen: Der gesamte Anlagehorizont kann zwar durchaus 30+J betragen, aber je nach Ausgabenbudget und Renten muss man Entnehmen, z.B. alle 5J die Ausgaben für 5J, siehe 3. (Entnahme) Szenarien den Ruhestand.
Vermögens-Sicherung, -Verzehr, -Aufbau
Braucht/will man überhaupt Rendite aus seinen Investments, oder geht es rein um Vermögenssicherung/-Verzehr oder auch im Ruhestand weiter um Vermögensaufbau. Wenn man genug hat (die o.g. C-Haushalte), braucht man sich die Börse gar nicht anzutun oder kann das recht gelassen tun.
Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit
Ein Videos mit Andreas Beck um Risiken besser zu verstehen:
Risikotoleranz bedeutet salopp gesagt wie gut man mit seinem durch die gewählte Asset-Allokation bestimmten Ausgesetztsein in die Marktvolatilität schlafen kann.
Riskotragfähigkeit beschreibt das eigene finanzielle Potential um die Auswirkungen von möglichen Verlusten auszugleichen: Humankapital, vorhandene Geldmittel, Renten, Immobilien, (Acker)-Land) sowie das verbleibende Sparpotential und Investitionspotential. So kann z.B. der finanzielle Spielraum durch die Finanzierung eines Eigenheimes reduziert sein.
Hier ein Szenario um ein Gefühl für das Risiko zu bekommen: Asset-Allokation 60% risikobehaftete Aktien mit Renditeerwartung 5,2% und 40 % risikoarme Anleihen mit Renditeerwartung 0%. Daraus ergibt sich bei einer langfristigen Anlage eine erwartete Rendite von 3,12 % nach Inflation, vor Kosten und Steuern (0,6 x 5,2 % + 0,4 x 0,0 % = 3,12 %). Entsprechend der Faustregel, wonach der sich der Wert des Aktienanteils in einer Krise halbieren kann, müsste man temporäre Rückschläge von 30 % verkraften (60 / 2 + 40 = 70).
Für manchen mag das zu viel Risiko sein für zu wenig Renditechance . Daher ist es verständlich, wenn auch nicht besonders klug, aus Verunsicherung einfach nichts zu tun. Mancher mag Alternativen erst gar nicht hören sich auf seine Grundeinstellungen zurückziehen oder auf versteinerten Ansichten oder mythischen Annahmen zu Finanzen beharren. Dann gibt es noch diejenigen die sich nie recht um ihre Finanzen gekümmert haben und die Dinge einfach laufen lassen, so wie ich selbst lange Zeit. Mancher überlässt seinem Lebenspartner die Kontrolle (vielleicht sogar ohne Ehevertrag) oder verlässt sich auf Bank- oder Versicherungsberater. Mancher verliert sind im Detail oder neigt zu sinnloser Optimiererei. Andere spielen süchtig mit Aktien oder Währungen. Mancher mag sich für schlauer als die anderen (institutionellen) Investoren und den Markt halten. Was man aus den Möglichkeiten macht muss jeder selbst entscheiden.
Will man wenigstens die Kaufkraft seiner Anlagen erhalten dann sollte der Aktienanteil mind. 30% sein bei z.B. 2% individueller Inflationsrate und -0,5% Negativzinsen auf Tagesgeld (0,3 x 7% Aktienrendite bei 0% Anleihenrendite = 2,1%).
Rendite ist die Belohnung für das Tragen von Risiko. Das bedeutet: Nur wer bereit ist, Risiken in einem gewissen Ausmaß einzugehen, kann aktuell eine Rendite erzielen, die höher ist als Null. Die Erwartung ganz ohne Risiko eine positive Nettorendite zu bekommen ist unrealistisch.
Zur Beurteilung der eigenen Risikotoleranz kann man sich folgende Fragen stellen:
Wie wirkt sich die wahrgenommene Volatilität des Marktes auf deinen Schlaf aus?
Hat Du Bedenken das Ende deines Vermögens zu überleben?
Würde ein Markteinbruch deinen Lebensstandard stark beeinträchtigen?
Wie gut kämst Du mt einer Reduzierung deines Lebensstandards zurecht?
Wäre einen höhere Renditeerwartung es wert ein größeres Risiko einzugehen – mit der möglichen Folge von Einschränkungen des Lebensstandards.
Wer eher zu einem probability-based Ansatz tendiert dem erscheinen Renten eher uninteressant weil sie kein Renditepotential bergen und einen bestimmten Lebensstandard „einfrieren“. Dabei wird das Pleiterisiko eher gering bewertet. 90% Wahrscheinlichkeit für Erfolg werden als gut genug empfunden.
Wer eher zu einem safety-first Ansatz tendiert möchte wenigsten für seine Grundbedürfnisse gesorgt haben und hält volatile Finanzinstrument für ungeeignet zur Altersvorsorge. Er verlässt sich dabei vielleicht zu stark darauf, dass sich die Dinge halbwegs wie geplant entwickeln und unterschätzt Unwägbarkeiten wie wirtschaftliche, fiskalische, rechtliche oder politische Entwicklungen oder die Unsicherheit bzgl. seiner Lebenserwartung und Gesundheit. Auch muss er für die gewünschte Sicherheit bei Auszahlplänen deutlich längere Laufzeiten als die erwartete Restlebensdauer einplanen. 10% Wahrscheinlichkeit für Mißerfolg werden als unakzeptabel empfunden.
Zum Festlegen der Asset-Allokation sind zu beachten: Ausgabenbudget, Anlagehorizont, Steuern, zu vererbender Anteil, persönliche Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit. Zum mit Asset-Allokationen „spielen“ siehe Asset-Allokation (Excel).
Die Asset-Allokation bestimmt im Vergleich zu Titelauswahl, Markttiming, Gebühren und Steuern wesentlich die Rendite.
Die Auswahl von Finanzinstrumenten ist bestimmt durch die prinzipielle Anlagestrategie:
Aktive Einzelwert-Investments Selbst in einzelne Aktien investieren oder via aktiv gemanagter Fonds oder Vermögensverwalter
Passive Einzelwert-Investments Dividenden Strategien, Value Investing
Passives investieren in Index-ETFs
Investieren in Mietimmobilien
Wissenschaftlich/Theoretisch scheint mir für Privatanleger (selbst semiprofessionelle) der Index-ETF-Ansatz überlegen zu sein. Aber wer die nötige Expertise für Einzelwertinvestments hat soll das natürlich gerne tun. Am wichtigsten ist, dass man sich mit seiner Strategie wohlfühlt und bei Marktkorrekturen nicht in Panik gerät.
Irgendwie ist mir aber die verbreitete Stimmung pro Index-ETFs suspekt – fühlt sich manchmal an wie „laut vor Angst im Wald pfeifen“. Das kann aber auch an meiner Informationsblase liegen. Deswegen versuche ich mich in fundierteren Quellen als bloß Blogs und Foren tiefer zu informieren. Hier ein guter Podcast dazu: Siegen ETFs sich zu Tode?
Beim passiven investieren in Index-ETFs gibt es folgende Möglichkeiten von einfachst bis komplex:
Weltportfolio (weltweite Index-ETF auf Aktien und Anleihen) 1 weltweiter Aktien-ETF (evtl. nachhaltig). 1 Anleihen-ETF kurz laufender europäischer Staatsanleihen bester Bonität. Einfach, diversifiziert genug, kostengünstig.
Marktportfolio (weltweite Index-ETF auf Aktien, Anleihen und Rohstoffe) Noch diversifizierter als Weltportfolio. Noch einfacher als Weltporfolio – nur 1 ETF für alles bei Wahl eines Mischfonds wie dem Arero.
Weltportfolio mit Aufsplittung des risikobehafteten Teils in mehrere ETF Z.B. für gezielteren Anteil von Emerging Markets. Für etwas Kostensenkung.
Weltportfolio mit Beimischung von Rohstoffen, Immobilien-Aktien, Gold jeweils max. 5 bis 10 %
Es setzt auf breite Diversifikation im risikobehafteten Teil durch Investition in weltweite Index-ETF. Das Risiko lässt sich durch den Anteil risikoarmer Anleihen-ETF höchster Bonität oder Tagesgeld (Festgeld) steuern.
Man kann die Anlagen auf mehrere ETFs verteilen. Der Finanzwesir(*) beschreibt vier Musterportfolios:
Die Ein-ETF-Lösung. Mein Favorit – Einfach und diversifiziert genug.
Zwei ETFs: Industrieländer plus Schwellenländer.
Drei ETFs, gewichtet nach Bruttoinlandsprodukt (BIP): Industrieländer, Europa, Schwellenländer.
Vier ETFs: Die Regio-Lösung mit den vier Wirtschaftsräumen Nordamerika, Europa, Pazifikraum
Es setzt auf breiteste Diversifikation im risikobehafteten Teil durch Investition in alle risikobehafteten Teile des Marktes, in die sich leicht investieren lässt. Sammlerobjekte z.B. sind risikobehaftet, aber man kann nicht leicht in sie investieren. Ein Beispiel für die Umsetzung des Marktportfolio-Ansatzes ist der Beispiel Arero ETF mit einer Asset-Allokation von 60% Aktien, 25% Anleihen und 15% Rohstoffen. Die Sinnhaftigekeit eines Rohstoffanteils ist auch unter Wissenschaftlern umstritten.
Auch beim Arero lässt sich das Risiko l durch den Anteil risikoarmer Anleihen-ETF höchster Bonität oder Tagesgeld (Festgeld) steuern – aber man verliert damit an der attraktiven Einfachheit diese ETF weil man wie beim Weltportfolio selbst rebalancen muss.
Für Privatanleger besteht einem global diversifizierten Aktienportfolio kein relevantes Wechselkursrisiko (Währungsrisiko) für welches sich eine Absicherung (Hedging) lohnen würde: Mit Anleihen in der Heimatwährung hat man kein Wechselkursrisiko. In einem global diversifizierten Aktienportfolio besteht für die meisten Privatanleger kein relevantes Wechselkursrisiko für welches sich eine Absicherung (Hedging) lohnen würde. Ein Welt-ETF hat ein gewisses Wechselkurs-risiko aber auch eine Wechselkurs-chance. Die Fondswährung eines ETF ist rein kosmetisch und stellt weder Risiko noch Chance dar. Kommer: Währungsabsicherung: Wann sinnvoll, wann nicht? Finanzfluss: Währungsrisiken bei ETFs Finanzwesir: Wie wichtig ist die Währungsabsicherung bei einem weltweit anlegenden Indexfonds?
Man sollte seine eigenen Strategien gut verstehen – es gibt ja wirklich solche die leicht zu verstehen sind und wenig Betreuungsaufwand verlangen. Aber nicht wenige scheinen mir ernsthafte Schwierigkeiten beim Abwägen konkurrierender Aspekte oder dem Einschätzen von Risiken zu haben. Sie sehen nur einzelne Aspekte wie mietfrei Wohnen, Nullzinsen, kurzfristige Aktiengewinne, regelmäßige automatische Einkünfte aus Dividenden oder irgendein gerade besonders wahrgenommenes Risiko statt rational abzuwägen.
Zum Abwägen kann es hilfreich sein ein Bild zu malen auf dem man die wesentlichen Aspekte gleichzeitig sieht oder eine einfache Ziel/Lösungsmatrix (siehe Länder-Vergleiche) zu entwerfen.
Ein Review mit einem guten Finanzberater kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. Finanzberater ist jedoch ist im Unterschied zu Rentenberater und Versicherungsberater kein gesetzlich geschützter Beruf und damit ist es nicht so einfach einen guten zu finden. Ich war mit meiner telefonischen Beratung durch Moneyman24 sehr zufrieden. Eine Beratung kann nicht nur vor Fehleinscheidungen schützen sondern oder unbedachte Aspekte und Möglichkeiten aufzeigen sondern auch zur Beruhigung beitragen eine richtigen Weg einzuschlagen. In Webers Buch gibt es ein ganzes lesenswertes Kapitel Anlageberatung(*) dazu.
In volatilen (Finanz)Märkten gibt es keine vorhersehbar immer überlegene Strategie – gut genug ist also völlig ausreichend, siehe Die perfekte Geldanlage? Vergiss es! Wichtiger als die gewählte Strategie sind die Fähigkeit zur Impulskontrolle und Risikotoleranz.
Grundannahmen
Für welche Strategie man sich letztlich entscheidet hängt von den eigenen Grundannahmen ab. Diese sind nicht zuletzt stark geprägt vom Staat in dem man aufgewachsen ist: Amerikaner z.B. tun sich viel leichter mit risikobehafteten Investments als Deutsche. Ich teile die Grundannahmen der Investmentphilosophie von Gerd Kommer Capital.
Es gibt keine Rendite ohne Risiko. Es ist illusorisch anzunehmen es gäbe eine völlig sichere Anlage mit guter Rendite.
Glaubt man an die Informationseffizienz der Kapitalmärkte oder meint man durch eigene Erkenntnisse den Markt schlagen zu können. Informationseffizienz der Kapitalmärkte bedeutet, dass jegliche Information aufgrund derer man einen Vorteil ziehen zu könnte im Markt bereits berücksichtigt (eingepreist) ist – bevor man von ihr auch nur erfährt,
Zur Bewertung von aktivem vs passivem Investieren gibt es unterschiedliche Ansichten. Aktives Investieren (mittels Einzelwert-Investments, aktiv gemanagter Fonds oder durch Vermögensverwalter) versucht durch gezieltes Markt Timing oder bewusste Auswahl bestimmter Wertpapiere eine besonders attraktive Rendite-Risiko-Kombination zu erzielen. Passives Investieren in Index-ETF folgt einfach automatisch einem Index. Ich teile die Ansicht, dass der passive Ansatz überlegen ist. Natürlich schlagen einzelne Investoren immer wieder den Index, nur lässt sich das nicht sicher vorhersagen. Siehe auch Finanzwesir Ich investiere mein Geld passiv.
Es gibt keine verlässlichen Vorhersagen. Alle kennen nur die Historie, niemand kann zukünftige Entwicklungen sicher vorhersagen oder eine Person/Organisation finde die dies kann.
Markttiming bringt keinen Vorteil. In der Entnahmephase lässt sich etwas Markttiming aber nicht vermeiden. Mindestens bei der Entscheidung zum Start der Entnahmephase und im Falle von Entnahmestrategien mit einem n-Jahre Intervall evtl. bei den Entnahmeterminen, siehe 4. Finazierungs-Szenarien für den Ruhestand.
(Globale)Diversifikation senkt das Risiko ohne die Renditeerwartung zu reduzieren.
Investieren an der Börse für Rendite funktioniert nur langfristig mit einem Anlagehorizont von 15+J. Das setzt der Finanzgestaltung für den Ruhestand Grenzen: Der gesamte Anlagehorizont kann zwar durchaus 30J betragen, aber je nach Ausgabenbudget und Renten muss man Entnehmen, z.B. alle 5J die Ausgaben für 5J, siehe 3. (Entnahme) Szenarien den Ruhestand. Zur Diversifikation mit Aktien für mehr Sicherheit ist es aber nie zu spät.
Die Nebenkosten des Investierens wirken sich erheblich auf das Endvermögen aus (Hin und her macht die Taschen leer). Deshalb gilt es bei ETFs auf geringe Gesamtkosten zu achten (über die Trackingdifferenz, s.o.). Bei einem Buy-and-Hold Ansatz sind die Transaktionskosten vernachlässigbar.
Man kann eine Buy-and-Hold (kaufen und halten) Strategie verfolgen oder aufgrund eigener Erkenntnisse kurz- und mittelfristig umschichten.
Der risikoarme Anteil braucht keine Rendite zu bringen. Aufgabe des risikoarmen Anteils des Portfolios ist ausdrücklich nicht dessen Rendite zu erhöhen, sondern rein als Sicherheitsanker zu dienen. Die schlechten Nettozinsen aufs Tagesgeld oder Anleihen kann man als Kosten für die Sicherheit betrachten. Für mehr Rendite des Portfolios kann man ja in den risikobehafteten Anteil umschichten.
Immobilien sind in einem breiten Weltindex bereits mit ca. 5% enthalten. Da sie jedoch eine relativ niedrige Korrelation zum restlichen Aktienmarkt aufweisen ist es erwägenswert sie im risikobehafteten Teil des Portfolios etwas überzugewichten.
Direktbanken sind kostengünstiger als Filialbanken. Es lohnt jedoch nicht permanent zum günstigsten Broker zu springen. Einmal einen zuverlässigen mit fairen Kosten auszuwählen ist ausreichend.
Bei der Umsetzung ist die persönliche Asset-Allokation ist sehr wichtig. Die Wahl des einem ETF zugrunde liegenden Index ist wichtiger als der die herausgebende Fondsgesellschaft. Die Gesamtkosten eines ETF sind wesentlich für das erreichbare Endvermögen. Die Transaktionskosten (auch für Sparpläne) sind bei Buy-and-Hold vernachlässigbar. Der mit Abstand wichtigste Faktor beim Anlegen bist Du selbst, deine Fähigkeit zur Impulskontrolle und deine Risikotoleranz.
Z.B. ist der Multi-Asset Fond Arero mit 0,5% TER teurer als der Vanguard All-World Aktien ETF A1JX52 mit 0,22% TER. Hier gilt es u.a. die geringeren Kosten des A1JX52 mit Tagesgeld als risikoarmem Anteil gegen die Bequemlichkeit des Arero abzuwägen: risikoarmer Anteil (via Anleihen, also keine Verteilerei auf TG-Banken nötig) und risikobehafteter Anteil in einem Produkt, automatisches Rebalancing..
Das die früher häufig diskutierte Unterscheidung zwischen swappenden und replizierenden ETF hat sich mittlerweile ziemlich erledigt, weil heutzutage die meisten ETF replizieren.
Das früher häufig diskutierte Thema Steuereinfachheit hat sich für die meisten Fälle mit der Investmentsteuerform von 2018 erledigt.
Bei einem großen Anlagebetrag stellt sich die Frage „alles auf einmal investieren oder in Tranchen“. Theoretisch ist die Einmalanlage überlegen, man mag sich aber mit dem Investieren in Tranchen besser fühlen, siehe Kommer Einstieg in den Aktienmarkt: Einmalanlage oder Phaseninvestment? Finanzwesir: Kalaschnikow – was letzte Preis? Wieder mal brilliant geschrieben u.a. über den Recency Bias (die Überbewertung aktueller Meldungen). Laut Finanzen?Erklärt 500.000 Euro investieren / All-In oder auf Raten? hat die Einmalanlage eine höhere Renditechance als Tranchen solange die Entnahmephase noch weit in der Zukunft liegt. Kurz vor der Entnahmephase sind jedoch (wegen des Sequence-of-Return-Risks) Tranchen viel besser.
Überwachung, Rebalancing
Mit der Web App Portfolio Performance kann man sein Investitionsportfolio komfortabel überwachen. „Ein Open Source Programm zur Berechnung der Performance eines Gesamtportfolios – über verschiedene Depots und Konten hinweg – anhand von True-Time Weighted Rate of Return und internem Zinsfuß.“ Siehe Performance eines Portfolios überwachen.
Um die geplante Asset-Allokation bei schwankendem Markt einzuhalten, muss man diese regelmäßig wieder ins Lot bringen, ansonsten würde sich das Risikoprofil des Investmentportfolios ungeplant verschieben. Rebalancen bedeutet das geplante Verhältnis zwischen risikoarmen und risikobehafteten Teil wieder herzustellen:
Sind die Aktien gestiegen muss man die Aktienquote reduzieren und die Anleihenquote entsprechend erhöhen
Sind die Aktien gefallen muss man Anleihen verkaufen und dafür Aktien nachkaufen
Rebalancing lohnt erst bei Abweichungen von ca. +/-5% vom Plan. Für Selbstdisziplin und um Markttiming zu vermeiden, sollte man einen fixten Termin für das Rebalancing einhalten, z.B. Jährlich am Jahresende. An diesem Tag kann man gleichzeitig seine evtl. geplante Entnahme ausführen.
Man sollte regelmäßig sein Depot einem Stresstest unterwerfen sowie seine Risikotoleranz kritisch überprüfen und die Asset-Allokation ggf. entsprechend anpassen. Dafür ist der Termin des Rebalancing ein schlechter Zeitpunkt, denn beim Rebalancen geht es um das Einhalten der Planung – fängt man hier an alles in Frage zustellen dann wird es schwierig mit der Impulskontrolle.
Auch bei einer wesentlichen Änderung der Lebensumständeoder des Marktumfeldes kann einen Anpassung der Portfolios nötig werden.
Call to Action
Jetzt bleiben nur noch die eigene Entscheidung und Umsetzung. Viel Spaß damit!
Es gibt nichts Gutes außer man tut es.
Meine persönliche Finanzgestaltung
Ich selbst habe meine Finanzen für den Ruhestand so gestaltet, dass meine Grundbedürfnisse durch lebenslange, halbwegs inflationsangepasste Renten komfortabel abgedeckt sind, siehe safety-first Ansatz in 3. Entnahme-Strategien für den Ruhestand. Dazu war es nötig, zusätzlich zu meinen erarbeiteten Rentenanwartschaften, freiwillig etwas in die DRV einzuzahlen. In meinem Fall lohnten sich die Einzahlungen in die DRV auch steuerlich: Je 10T€ Einzahlung ergaben sich ca. 3T€ Steuervorteil. Zusätzlich lasse ich eine meiner bAVs als Rente auszahlen (diese Entscheidung war wohl angesichts der Inflation nicht gut).
Safety-First Strategie
Meine „Strategie“ hat sich eher zufällig so ergeben, weil ich 38J in Angestelltenverhältnissen arbeitete und mich in jüngeren Jahren nicht motivieren konnte was über Finanzen und Investieren zu lernen – es hat mich einfach nicht interessiert. Finanzen sollten dringend ein Schulfach sein! Ich würde mich jedoch mit heutigem Wissen auch bewusst für den Safety-First-Ansatz entscheiden – aber auch von Anfang an in Aktien investieren.
Ich wurde im Alter von 60J finanziell frei und habe nun alle Zeit der Welt für das, was mir wichtig ist – solange es mein Schicksal erlaubt.
Ich plane mein Vermögen möglichst komplett zu verzehren, weil ich niemanden zum Vererben habe und auch keine philanthropische Ader.
Risikobehaftete Anlagen wie Aktien sind für mich eher zur Diversifikation für mehr Sicherheit interessant, weil ansonsten mein ganzes Einkommen und Vermögen (Renten, Cash, Bankeinlagen, Immobilie) ein Klumpenrisiko darstellt, da es komplett in Deutschland/Europa/Euro steckt – bin übrigens kein Euroskeptiker! [Als ich das schrieb, hätte ich nie die Eskalation des russischen Angriffskriegs ab 2022 erwartet und habe entsprechend nicht ausreichend diversifiziert]. Mögliche Renditen sind für mich nachrangig.
In Anlehnung an Strategie 3 Risikobehaftete Anlage – variable Entnahme in Webers Buch Die genial einfache Vermögensstrategie(*) entnehme ich alle 5J (vielleicht ändere ich das auf jährlich) einen an die Marktentwicklung angepassten Betrag – so gerechnet, dass am Ende meiner Restlebenserwartung kein Kapital im Depot übrig bleibt. Bisher habe ich nichts entnommen, weil meine Rentenauskünfte ausreichten.
Ein besonderer Aspekt bei mir ist, dass ich freiwillig in der GKV bin, siehe Älter als 55J von PKV in GKV wechseln. Das hat den Nachteil, dass ich fast 20% KV/PV-Beitrag auf alle Kapitalerträge wie Mieteinnahmen und Erträge aus Investments zahlen muss – jedoch nicht auf Entnahmen vom Cash-Anteil.
Sollte ich in Zukunft einen größeren Zufluss an Mitteln haben (Erbschaft, Immobilien-Verkauf) kann ich mir vorstellen, den größten Teil davon in den nachhaltigen(?) Arero zu stecken. Haupt Beweggründe dafür sind die Einfachheit, mich wenig damit beschäftigen zu müssen und dass ich leider schon seit 63J merke, wie ich immer schusseliger werde.
Ich habe folgende schlechte (zumindest fragwürdige) Entscheidungen getroffen:
Extrem niedrige Abfindung beim Aufhebungsvertrag nach 32J Betriebszugehörigkeit akzeptiert. Der AG (nicht die Kollegen) war mir so widerlich, dass ich einfach nur noch weg wollte. Auch hätte ich den AG schon Jahre vorher wechseln sollen – heute empfehle ich jedem „like it or leave it“.
Abfindungszahlung nicht ins nächste, viel steuergünstigere, Jahr verschoben. Wollte die Zahlung sofort, weil ich dem AG misstraute.
Unterstützungskasse statt Direktversicherung auszahlen lassen. UK Auszahlung musste versteuert werden. DV Auszahlung wäre steuerfrei gewesen. Hatte kein Vertrauen in den UK Versicherer.
DV verrentet statt Auszahlung. Auszahlung wäre steuerfrei gewesen. DV Rente wird mit Ertragsanteil versteuert. Ausgezahlten Betrag hätte ich inflationsgeschützter (als jetzige Rentenzahlung) anlegen können.
UK Auszahlung teils freiwillig in die DRV eingezahlt und auf Tagesgeld liegen lassen. Konnte mich wegen meines relativ kurzen Anlagehorizonts nicht für mehr Aktien entscheiden und wollte mehr Geld für die nächsten Reisen verzehren. Einzahlungen in die DRV sind zwar grundsätzlich prima. Aber in meinem Fall wäre eine Erhöhung des Aktienanteils gegen mein Klumpenrisiko „alles in Deutschland/Euro (Renten, TG, Immobilien)“ besser gewesen. Das bewahrheitete sich in 2022 mit dem Ukraine-Krieg und der Inflationssteigerung.
Know-How, eigene Fähigkeiten, Interesse für Finanzielles
Einfachheit der Umsetzung
The Position of Fuck-You 😊 You get up two-and-half million dollars, any asshole in the world knows what to do. You get a house with a 25-year roof, an indestructible economy shitbox car and you put the rest into the system at 3 to 5 percent and you pay your taxes. That’s your base. Get me? That’s your fortress of fucking solitude. That puts you, for the rest of your life, at a level of ‘Fuck You.’”
Vermögensaufbau-Phase
Generell kommt der größte Teil des Vermögenszuwachses eines Privatanlegers in der Vermögensaufbauphase aus der erfolgreichen Bildung und Nutzung der eigenen Fähigkeiten (Humankapital) zur Generierung von Arbeitseinkommen und/oder aus unternehmerischer Tätigkeit – nicht aus nebenberuflichem Investieren. Reich wird man durch Konzentration (vieles auf eine Karte setzen, hohes Risiko eingehen). Vermögend wird/bleibt man durch Diversifikation.
In dieser Artikelserie geht es um die Lebensphase Ruhestand. Es geht nicht um den Vermögensaufbau. Der Schwerpunkt der Finanzgestaltung für den Ruhestand liegt auf Vermögenssicherung und Vermögensnutzung, in einem Spektrum zwischen (dynastischem) Weitergeben von Vermögen bis zum möglichst vollständigen Verzehr – damit am Ende des Lebens nicht zu viel Vermögen ungenutzt übrigbleibt (mit Null Euro sterben). Letzteres hat den nicht zu verkennenden psychologischen Aspekt einer Haltungsumstellung von langen Jahren des Sparens auf Entnehmen oder Verzehren.
Wer in der Vermögensaufbauphase noch nicht an der Börse war wird vor/im Ruhestand kein Vermögen mehr mit Aktien aufbauen können – es fehlt an Zeit und ganz wesentlich an Erfahrung mit der Volatilität des Marktes. Zur Diversifikation mit Aktien für mehr Sicherheit ist es aber nie zu spät. Der Finanzwesir beschreibt das schön in Kann Leser P. die Rentenlücke schließen?Alles hat seine Zeit im Leben und wer zwei Jahre vor der Rente die Börse für sich entdeckt, sieht nur noch die Rücklichter des Renditezugs.
Sich im Alter bei Bedarf auf zusätzliche Einkünfte aus Arbeit zu verlassen, halte ich für risikoreich (Krankheit, nachlassende Fähigkeiten, nachlassendes Interesse). Solche Einkünfte können aber natürlich ein schönes Zubrot sein und die Beschäftigung kann einfach nur Spaß machen oder fit halten.
Zeit spielt beim Vermögensaufbau eine immense Rolle. Aber auch im Ruhestand kann man noch viel Jahre vor sich haben und unter Beachtung des Sequence-of-Return-Risk (s.u.) kann es sinnvoll sein, den Aktienanteil sogar zu erhöhen. Also Vorsicht mit der generellen „100 minus Alter“ Regel – es kommt vielmehr ganz auf individuelle Aspekte an wie Ausgabenbuget, zu vererbender Anteil, Anlagehorizont, Steuern, Risikotoleranz, vorhandenes finanzielles Potential, verbleibendes Spar- und Investitionspotential, siehe 2. Anlagestrategien für den Ruhestand.
Erfolgreich Investieren an der Börse für Rendite funktioniert nur langfristig mit einem Anlagehorizont von 15+J. Das setzt der Finanzgestaltung für den Ruhestand Grenzen: Der gesamte Anlagehorizont kann zwar durchaus 30+J betragen, aber je nach Ausgabenbudget und Renten muss man Entnehmen, z.B. alle 5J die Ausgaben für 5J, siehe 3. (Entnahme) Szenarien den Ruhestand.
Das Lebenszyklus-Modell kann zur Veranschaulichung von Vermögen, Einkommen und Konsum über die unterschiedlichen Lebensphasen hilfreich sein.
Ziel einer guten Finanzgestaltung sollte es nicht sein so viel Geld wie möglich für unbekannte und unvorhersehbare Ausgaben zu einem späteren Zeitpunkt zu horten, sondern sein Geld während des gesamten Lebens klug zu verwenden, siehe Was macht uns glücklich? Für mich reicht es ein gutes deutsches Durchschnittseinkommen zu erzielen. In vielen Reiseländern ist dieses wegen in vielen (nicht allen) Bereichen geringerer Kosten noch viel wertvoller, siehe Länder-Vergleiche.
Häufig wird bei der Ruhestandsplanung von der Vorsorgelücke (aus sicherheitsorientierter Renten-Sicht) gesprochen oder von „… dann sind da noch die Renten“ (aus risikoorientierter Sicht) statt beides gleichberechtigt nebeneinander zu betrachten. Ich betrachte Renten und Investments ganzheitlich in einem Gesamtportfolio:
% Lebenslange Renten DRV, bAV, paV
% Investment-Portfolio
% Risikoarmer Teil Tagesgeld (Festgeld), Anleihen
% Risikobehafteter Teil Aktien, Immobilien, Rohstoffe
% Mythischer Teil Gold
Aspekte zur Gestaltung des Gesamtportfolios
Wesentliche Aspekte zur Gestaltung des Gesamtportfolios sind:
Welches Ausgaben-Budgetplant man? Für Grundbedürfnisse, gewünscht, erhofft.
Will man Rendite aus Investments. oder ist Vermögenssicherung ausreichend?
Ein Überblick über seine persönlichen (geplanten) Ausgaben ist für jede Finanzplanung essenziell. Siehe Ausgaben budgetieren – Heimat (Excel). Die Ausgaben lassen sich klassifizieren in:
Ausgaben für Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen inkl. Nebenkosten, Krankenversicherung [auch auf Reisen], Kleidung, Kommunikation (Tel, Internet), Transport, Freizeit, Bildung) Siehe auch Harz 4 Regelsatz.
gewünschte Ausgaben Für das schöne Leben.
erhoffte Ausgaben z.B. zum Weitergeben an andere (Nachkommen, Organisationen).
Dieses Budget kann sich mit zunehmendem Alter oder sich ändernden Lebensumständen verändern. Manche gehen davon aus im hohen Alter geringere Ausgaben zu haben. Das kann so sein, muss aber nicht für jeden so sein. Siehe Finanzen? Erklärt! Finanzielle Unabhängigkeit – die Lifestyle-Inflation wird oft unterschätzt
Renditeerwartung oder Vermögenssicherung?
Was ist das wesentliche persönliche Anlageziel im Ruhestand? Wird eine Rendite aus dem Investmentportfolio gewünscht, oder hat man bereits ausreichend sicheres Einkommen aus lebenslangen, risikoarmen Anlagen oder sonstigem Vermögen „Genug ist genug“ und es geht nur mehr darum sein Vermögen risikoarm durch Diversifikation zu sichern und zu nutzen? Siehe Vermögen sichern.
Anlagehorizont
Die Basis für den Anlagehorizont ist die Restlebenserwartung im aktuellen Alter. Die eigene Restlebenserwartung hängt von vielen Faktoren ab, u.a. Gene, Geschlecht, Schicksal (in welches Land und soziales Umfeld man hineingeboren wurde), Gesundheitszustand, Lebensumstände, Zufall (schon morgen kann durch einen Unfall alles ganz anders sein). Hier ein Rechner zur Restlebenserwartung Wie alt werde ich? Zur Sicherheit sollte man nicht von der mittleren statistischen Restlebenserwartung ausgehen, diese erreicht man mit 50% Wahrscheinlichkeit, sondern wenigstens von der mit 10% Wahrscheinlichkeit. Beispiel: Mittlere statistische Restlebensdauer eines 60-jährigen Mannes: 22J (Lebensalter 82), mit 10% Wahrscheinlichkeit: 32J (Lebensalter 92).
Vielen sind im Alter folgende Aspekte besonders wichtig:
Kontrolle behalten.
Das eigene Vermächtnis finden. In Erinnerung bleiben. Etwas weitergeben.
Diese Punkte sind Alten oft (bewusst oder unbewusst) extrem wichtig. Was Jüngeren (Nachkommen) offensichtlich sinnvoll und dringend erscheint ist für Alte häufig völlig unwichtig und es kommt zu typischen Kommunikationsproblemen und Konflikten wie z.B. trotz objektiv großer Einschränkungen weiter Auto fahren zu wollen oder nicht aus dem zu großen Haus in komfortables, praktisches, betreutes Wohnen zu ziehen. Siehe How to Say It to Seniors: Closing the Communication Gap with Our Elders (*). Dieses Buch beschreibt die Probmeaktik unterschiedlicher Sichten sehr schön (wenn auch etwas episch) und gibt praktische Tipps für das Kommunikationsverhalten Jüngerer. Wer etwas vererben möchte sollte ausrechnen wie viel er sich leisten kann und erwägen es mit warmen Händen zu tun, nicht zuletzt aus steuerlichen Gründen.
Risiken
Die wesentlichen Risiken bei der Finanzplanung sind:
Die menschliche Risikowahrnehmung ist sehr subjektiv (empfundene Bedrohlichkeit, Nutzenabwägungen etc.) und leicht durch Neuigkeit eines Risikos, Medien-Hype etc. beeinflussbar, siehe Wahrnehmung und Bewertung von Risiken.
Langlebigkeits-Risiko
Man überlebt den geplanten Anlagehorizont des Investmentportfolios und dessen Ertrag fehlt nun. Will man sein Langlebigkeitsrisiko ohne Renten absichern sollte man auch die Konsequenzen einer längeren Restlebensdauer als der geplanten (z.B. 30J bei einem 65-jährigen Mann) bedenken. Das erfordert entweder ein höheres Vermögen oder geringere Ausgaben. Sonst kalkuliert man wohl ein (bewusst oder unbewusst) zur Not dem persönlichen Umfeld oder der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen oder in nicht so sozialstaatlichen Ländern wie Deutschland in der Gosse zu landen. Siehe 3. (Entnahme) Szenarien zur Anlagestrategie für den Ruhestand.
Mortalitäts-Risiko
Man stirbt vor dem Ende des geplante Anlagehorizonts und es bleibt ungeplant Vermögen zurück. Hierzu sollte man sich die mögliche Vererbbarkeit seiner Anlagetypen (insbes. Renten vs. Auszahlpläne) ansehen und generell testamentarisch festlegen was mit dem Restvermögen geschehen soll, damit es den eigenen Vorstellungen entsprechen eingesetzt wird. Siehe Vorsorge für Notfälle.
Krankheits-Risiko (Krankheit, Demenz, Unfall)
Das Krankheitskosten-Risiko gehört zu den existenzgefährdenden Risiken. Die Kosten für Krankheiten sollten in einer Krankenversicherung mit anderen Beitragszahlern gepoolt werden – außer vielleicht bei wirklich Reichen. In Deutschland besteht Krankenversicherungspflicht und wo die deutsche KV nicht gilt ist eine Auslands(Reise)KV unverzichtbar, siehe Wer glaubt mit monatlichen Rücklagen in Höhe typischer KV-Beiträge selbst vorsorgen zu können verkennt die Leistungen von KVs durch Verteilen hoher Risiken auf viele. Meines Erachtens bräuchte man für rein eigene Vorsorge mehr als ein paar Millionen € Gesamtvermögen. Siehe Lange Auslandsaufenthalte 4. Krankenversicherung. Kostenmäßig kann es einen großen Unterschied machen, wie man in Deutschland krankenversichert ist: Privat krankenversichert (PKV), pflichtversichert in der GKV oder freiwillig versichert in der GKV, siehe PKV, GKV, KVdR, freiwillig in GKV
Eigenanteile (Selbstbehalt, Zuzahlungen, Kosten von extra Leistungen) sollte man bedenken, mit der Erwartung weiterer unerwarteter Kosten sollte man sich aber auch nicht verrückt machen – in solchen Fällen kommt sowieso die ganze Planung durcheinander, siehe Vorsorge für Notfälle.
Man sollte eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht verfasst haben, siehe Vorsorge für Notfälle.
Das Risiko pflegebedürftig zu werden ist höher als ich dachte. Statistisches Bundesamt: Bei 70- bis 74-Jährigen ca. 8%, bei ab 90-Jährigen76 %. Aber man sollte auch nicht davon ausgesehen sicher pflegebedürftig zu werden. Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten, die eigene Zuzahlung kann leicht 2.000€/Mon betragen, dabei beträgt das Schonvermögen nur 5.000€. Ab 100T€ Bruttoeinkommen haben Kinder eine Zuschusspflicht zu den Pflegekosten der Eltern. Zuletzt zahlt das Sozialamt – dieses kann übrigens Schenkungen innerhalb der letzten 10J zurückfordern.
Marktvolatilität
Zur Marktvolatilität kennen wir nur die Vergangenheit und keiner kann die Zukunft sicher vorhersagen. Hierzu muss man ein der eigenen Risikotoleranz entsprechendes Verhältnis zwischen risikoarmen und risikobehafteten Anteilen im Gesamtportfolio finden. Z.B.: muss man bei einer 50/50-Aufteilung im Falle eines Einbruchs des Aktienanteils um 50% einen Verlust von 25% des Gesamtportfolios hinnehmen. Hat man seine Grundbedürfnisse über lebenslang sichere (inflationsindexierte) Einkünfte wie Renten abgedeckt kann man im Investmentportfolio ein höheres Risiko eingehen, als wenn man auch seine Grundbedürfnisse über Investitionen abdecken muss, siehe 3. (Entnahme) Szenarien zur Anlagestrategie für den Ruhestand.
Schwankungen der Rendite habe eine wesentliche Auswirkung auf die Endrendite. Die Betrachtung der arithmetische Rendite über die Jahre kann hier zu Fehleinschätzungen führen. Siehe Finanzwesir zum Volatility Drag.
In der Entnahmephase ist etwas Markttiming nicht völlig vermeidbar. Mindestens bei der Entscheidung zum Start der Entnahmephase und im Falle von Entnahmestrategien mit einem n-Jahre Intervall evtl. bei den Entnahmeterminen, siehe 4. Finanzierungs-Szenarien für den Ruhestand.
Inflation
Die langfristige Auswirkung auch moderater Inflation sollte man nicht unterschätzen. Das aktuelle Inflationsziel der EZB als Puffer gegen Deflation ist 2% symmetrisch und nicht mehr nur „close but below 2%“. Die normale (geplante) Inflation sollte man nicht mit einer unkontrollierten Hyperinflation mit extrem hoher Inflationsrate verwirren.
Die gesetzliche Deutsche Rentenversicherung (DRV) funktioniert nach dem Umlageverfahren. Sie bietet einen gewissen Inflationsschutz, indem sie an die Wirtschaftsleistung gekoppelt ist – die Rente wächst mit den Bruttolöhnen/Gehältern der Einzahler. Diese Koppelung wird aber begrenzt durch den Nachhaltigkeitsfaktor (ist aktuell ausgesetzt) – verschiebt sich das Verhältnis zwischen Rentnern und Beitragszahlern in Richtung der Rentner (Vergleich Vorjahr mit dem Vorvorjahr) führt dies dazu, dass die Rentenanpassung geringer als das Lohnwachstum ausfällt. Direkte Rentenminderungen sind ausgeschlossen. Bei groben Planungen mit DRV-Renten kann man die Inflation ignorieren wenn man gleichzeitig Rentenerhöhungen ignoriert, weil sich beides in etwa ausgleicht. Für eine Rente mit Niveau Rente in der Krise? Keine Spur! Rechengrößen der Sozialversicherung und sonstige Werte
Bei bAV und pAV kann man sogenannte dynamische Renten wählen – wie weit das wirklich etwas gegen Inflation schützt kann ich beurteilen [kann dazu jemand was erläutern?].
Immobilien, Aktien, Gold und anderer Edelmetalle, Rohstoffe und Sammlerobjekte bieten einen( gewissen) Inflationsschutz. Bankeinlagen, Anleihen und kapitalbildende Lebensversicherungen bieten keinen Inflationsschutz. Es gibt inflationsindexierte Anleihen-ETFs (TIPS). Deren Inflationsschutz bekommt man aber natürlich nicht kostenlos. Siehe Das Konzept der „Sachwertanlage“: Fakten und Fantasien.
Will man wenigstens die Kaufkraft seiner Anlagen erhalten dann sollte der Aktienanteil mind. 30% sein, bei z.B. 2% individueller Inflationsrate und -0,5% Negativzinsen auf Tagesgeld (0,3 x 7% Aktienrendite bei 0% Anleihenrendite = 2,1%).
Übrigens sind die Entnahmen der 4% Regel inflationsangepasst. Bei manchen Rechnern kann man das konfigurieren, Rechner FourPercentRule.com.
Sehr wichtig für (Bald)-Ruheständler ist das Sequence-of-Return-Risk (Renditereihenfolgerisiko) weil bei einem Depot aus dem laufend nur entnommen wird die Reihenfolge von periodischen Renditen eine große Auswirkung auf Wertentwicklung hat. Hier muss man statt der Durchschnittsrendite beachten zu welchem Zeitpunkt schlechtere Renditen als der Durchschnitt auftreten. Treten diese früh in der Entnahmephase auf, dann kann das die möglichen Entnahmen stark reduzieren. So hatte ein Depot auf den MSCI World ab 1995 bei 8% Entnahmerate beim historischen Verlauf nach 15J noch einen Wert von 234T€. Bbei günstigerer Verteilung der selben Jahresrenditen (also bessere Renditen früher) hätte es einen Wert von sogar 270T€ (trotz der relativ hohen Entnahmerate). Aber bei ungünstiger Verteilung (also schlechtere Renditen früher) wäre es nach 9J bereits völlig aufgebraucht. Wenn das jetzt etwas schwer verständlich ist, siehe Das Sequence-of-Returns-Risiko – Entnahmestrategien, Sequence of Return Risk – die ersten 5 Jahre sind entscheidend, Das Sequence-of-Returns-Risiko – Entnahmestrategien.
Übrigens hat sich das Sequence-of-Return-Risk nicht erledigt wenn man die ersten ca. 10J seiner Entnahmephase rum hat. Früh in einem Entnahmezeitraum schlechte Renditen wirken sich weiterhin negativer aus als spätere. Durch den sich verkürzenden Entnahmezeitraum werden aber die Folgen immer kleiner. Damit bleibt das SRR auch 10J nach dem Ruhestandseintritt beim vorzeitigen Ruhestand (FIRE) mit einem Entnahmezeitraum von vielleicht 60J kritischer als bei einem „normalen“ Ruhestand mit vielleicht 30J. Siehe When Can We Stop Worrying about Sequence Risk?
Die wesentlichen Risikoquellen von Anleihen sind Fremdwährungsrisiko, Ausfallrisiko und Zinsänderungsrisiko (Laufzeitenrisiko). Das Zinsänderungsrisiko von Anleihen ist das Risiko, welches sich aus dem inversen Zusammenhang von Zinsänderungen und dem Kurs von Anleihen ergibt: Steigen die Marktzinsen, fallen die Kurse von Anleihen, vgl. Kommer: Das Zinsänderungsrisiko bei Anleihen, Finanzwesir: Welchen Anleihen-ETF soll ich wählen?.
Das Ausfallrisiko kann man minimieren, indem man sich auf Anleihen höchster Bonität beschränkt.
Mit Anleihen in der Heimatwährung hat man kein Wechselkursrisiko (Währungsrisiko).
Für Privatanleger besteht einem global diversifizierten Aktienportfolio kein relevantes Wechselkursrisiko (Währungsrisiko) für welches sich eine Absicherung (Hedging) lohnen würde: Mit Anleihen in der Heimatwährung hat man kein Wechselkursrisiko. In einem global diversifizierten Aktienportfolio besteht für die meisten Privatanleger kein relevantes Wechselkursrisiko für welches sich eine Absicherung (Hedging) lohnen würde. Ein Welt-ETF hat ein gewisses Wechselkurs-risiko aber auch eine Wechselkurs-chance. Die Fondswährung eines ETF ist rein kosmetisch und stellt weder Risiko noch Chance dar. Kommer: Währungsabsicherung: Wann sinnvoll, wann nicht? Finanzfluss: Währungsrisiken bei ETFs Finanzwesir: Wie wichtig ist die Währungsabsicherung bei einem weltweit anlegenden Indexfonds?
Als ich zuerst von Anleihen mit negativen Zinsen hörte wunderte ich mich, warum jemand sowas kaufen würde. Gute Anleihen habe ein geringeres Risiko als Bankguthaben. Bei Bankguthaben muss man zur Sicherheit Anlagesummen >100T€ auf mehrere Banken verteilen, um unter der Grenze der Einlagensicherung zu bleiben. Auch Bankguthaben haben ein Ausfallrisiko, selbst wenn sie unterhalb der Einlagensicherungsgrenze liegen: Das unterschätzte Risiko von Bankguthaben.
Wo wir gerade von Zinsen reden. Die Zinsen auf Bankeinlagenwaren auch in der Vergangenheit nicht wirklich attraktiv wenn man die Nettozinsen betrachtet, also Bruttozinsen abzüglich Inflation und Kosten, vgl. Nullzinsen und Anlagenotstand – real oder nur konstruiert?
Jede Finanzplanung ist dem Risiko unerwarteter fiskalischer oder rechtlicher Änderungen ausgesetzt – man denke nur an die Einführung von KV-Beiträgen auf Auszahlungen aus Direktversicherungen. Sogar rückwirkend für Altverträge!. Gegen negative Auswirkungen solcher Änderungen kann man wohl nicht viel tun, außer sich nicht zu sehr auf bestehende Regelungen zu verlassen. Aber was sich vorhersehen lässt sollte man zumindest bedenken z.B. bei den Steuern auf das Investitionsportfolio den evtl. höheren persönlichen Steuersatz ansetzen statt der 25% Abgeltungssteuer weil diese vielleicht abgelöst wird – sie wurde ja nur eingeführt um, unter den damals gültigen internationalen Bedingungen, möglichst einfach Steuerflucht zu begrenzen.
Notfälle bergen das Risiko einen aus der Bahn zu werfen. Hierfür gibt es natürlich keine 100%ige Absicherung. Die Kosten für existenzbedrohende Risiken sollte man wo möglich mit andere in einer Versicherung poolen. Man kann seine Finanzplanung konservativ auslegen, Szenarien durchspielen und sollte sich Rückfallpläne überlegen, z.B. bei Auswanderung auch an eine mögliche Rückwanderung planen. Vorsicht! der Mensch neigt generell zur Unterschätzung niedriger Wahrscheinlichkeiten.
Trennung, Ehe-Scheidung
Die Scheidungsrate in Deutschland ist zwar von 52% im Jahr 2005 auf 34% gesunken, aber für jeden einzelnen Fall ließe sich durch einen Ehevertrag viel Stress, Streit, Schmerz und finanzielles Durcheinander vermeiden.
Welt-System-Crash
Man kann sich viele mehr oder weniger weitreichende, teils objektiv begründbare, Katastrophen vorstellen. Stichworte: Klimawandel, weltweite Pandemien (eine haben wir ja gerade und weitere sind sicher), Finanzkrise, Systemkrise, Staatsbankrott, Hyperinflation (oft mit „normalen“ erwarteten, gewollten Inflationssteigerungen verworren), TARGET2-Salden, Schuldenberg, Euro-Skeptizismus, Machtkampf USA und China, umlagefinanzierte Renten seien Schneeballsystem, Steuererhöhungen die alles auffressen, Zusammenbruch des Fiat-Geldsystms, der Sozialismus wird alles zerstören, die Aliens kommen / sind schon da – die Russen waren ja schon da und die Chinesen sind am Kommen :-). Nur was machen wir bzgl. unserer Finanzplanung aus all diesen Katastrophenszenarien? Die Ansichten von Crash-Propheten helfen uns nicht weiter – denen geht es hauptsächlich um eigenen Gewinn und Aufmerksamkeit. Siehe Welt-System-Crash – Welcher kommt wann? Was tun? Siehe Welt-System-Crash – Welcher kommt wann? Was tun?.
Crash-Prognosen blind zu folgen ist ein Verlustgeschäft. Schon das Warten auf einen Crash, um dann günstig einzusteigen, führt statistisch gesehen zu hohen entgangenen Gewinnen.
Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit
Risikotoleranz bedeutet salopp gesagt wie gut man mit seinem durch die gewählte Asset-Allokation bestimmten Ausgesetztsein in die Marktvolatilität schlafen kann .
Hier ein Szenario um ein Gefühl für das Risiko zu bekommen: Asset-Allokation 60% risikobehaftete Aktien mit Renditeerwartung 5,2% und 40 % risikoarme Anleihen mit Renditeerwartung 0%. Daraus ergibt sich bei einer langfristigen Anlage eine erwartete Rendite von 3,12 % nach Inflation, vor Kosten und Steuern (0,6 x 5,2 % + 0,4 x 0,0 % = 3,12 %). Entsprechend der Faustregel, wonach der sich der Wert des Aktienanteils in einer Krise halbieren kann, müsste man temporäre Rückschläge von 30 % verkraften (60 / 2 + 40 = 70).
Riskotragfähigkeit beschreibt das eigene finanzielle Potential um die Auswirkungen von möglichen Verlusten auszugleichen: Humankapital, vorhandene Geldmittel, Renten, Immobilien, (Acker)-Land) sowie das verbleibende Sparpotential und Investitionspotential. So kann z.B. der finanzielle Spielraum durch die Finanzierung eines Eigenheimes reduziert sein.
Wohl jeder hat tief verwurzelte Grundhaltungen (Glaubenssätze) zum Leben und so auch zu Finanzen. Viele davon sind nachvollziehbar, auch wenn andere sie nicht teilen und die Welt ganz anders sehen. Einige beruhen jedoch Mythen oder Missinformation und können zu Entscheidungen entgegen der eigenen Interessen führen. Manche Grundhaltungen verführen zu einer dramatisierenden Weltsicht, die mitnichten der Realität entspricht. Zu einer offeneren, neugierigeren und entspannteren Einstellung, in der das eigene Teilen von Ansichten, Urteilen und Entscheiden möglichst auf soliden Fakten basiert können die Publikationen von Hans Rosling beitragen. Er räumt per Statistiken mit unseren Vorurteilen auf siehe sein Buch Factfulness(*), beispielhafter Vortrag.
Selbstüberschätzung (Overconfidence Bias): Wir überschätzen unsere Fähigkeiten generell und speziell im Vergleich zu anderen. Wir unterschätzen die Wahrscheinlichkeit, dass unser vermeintliches Wissen falsch sein könnte. Selbstüberschätzung kann zu übermäßig häufigem Ändern der Anlagestrategie führen – „Hin und her macht die Taschen leer“.
Zeitinkonsistenzen: Viele bevorzugen kurzfristige Erfolge auch wenn rein rational längerfristige Strategien besser wären. Solchen Personen kann z.B. der Zwangsspareffekt bei der Finanzierung von Immobilien helfen oder die Selbstverpflichtung eines Sparplans gegenüber aktiven Einzelanlagen.
„Ich verdiene zu wenig zum Investieren. Aktien sind nur was für Reiche“.Mit einem Aktien-ETF-Sparplan von 50€/Mon kann in 40J bei 5% inflationsangepasster Rendite ein Vermögen von 70T€ erwarten. Bei 200€/Mon in diesen Sparplan, statt sie mit Tabak zu verrauchen, kommt man schon auf 280T€. Wenn ein Finanzprodukt nur was für Reiche ist, dann sind das eher Immobilien oder (Acker)-Land, siehe 1. Anlageinstrumente zur Finanzgestaltung für den Ruhestand – Immobilien.
Die Sicherheit Sicherheit des Arbeitseinkommens ist ein Aspekt der Risikotragfähigkeit. Sie ist eher in der Vermögensaufbauphase wichtig. In jungen Jahren oder wenn man eine Familie zu versorgen hat ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung erwägenswert, siehe Wichtige Versicherungen.
Arbeitsplatzsicherheit lässt sich nicht durch Auswahl eines „guten“ Unternehmens erreichen (außer der Entscheidung für eine Beamtenlaufbahn). Egal ob ein Unternehmen groß oder klein ist und wie gut auch immer es aktuell geführt ist: Dinge können sich ändern. Die einzige Sicherheit ist das eigene Humankapital, also eine gute Ausbildung, vielfältige Erfahrungen sammeln, permanent lernen und lernfähig bleiben und meiner Meinung nach sollte man auch nicht allzu lange im selben Unternehmen bleiben, sondern immer so nach spätestens 5J wechseln. Je unsicherer die Einkommenssituation desto flexibler muss der Finanzplan sein, das ist z.B. bei der Entscheidung für die Finanzierung einer Immobilie wesentlich.
Absehbare hohe Ausgaben
Absehbare hohe Ausgaben wie für eine neues Auto lassen sich mit einem eigenen Tagesgeld-Konto planen und darin ansparen. Das erscheint mir übersichtlicher als sie mit irgendeinem Anteil im Ausgabenbudget anzunehmen.
Know-How, eigene Fähigkeiten, Interesse für Finanzielles
Das eigene Interesse für Finanzielles hat große Auswirkungen auf jede Finanzplanung. Abhängig davon wählt man zwischen komplexen, interessanten, aufwendigen Lösungen und einfachen die sich leicht automatisieren lassen.
Interesse vorausgesetzt kann jeder ausreichendes oder auch tiefes und breites finanzielles Know-How aufbauen. Auch bei wenig Interesse kommt man um solides Grundwissen nicht herum. Dieses sollte m.E. auch in den Schulen vermittelt werden. Dieser Blog versucht etwas dazu beizutragen. Jeder sollte wenigstens so viel Know-How haben um seine eigenen Finanzen zu verstehen. Bei wenig Interesse oder Know-How entscheidet man sich halt für einfache Lösungen wie den Arero-ETF, siehe 3. (Entnahme) Szenarien zur Anlagestrategie für den Ruhestand-Arero.
Einfachheit der Umsetzung
Einfachheit der Umsetzung in wesentlich, wenn es an Know-How oder Interesse an Finanziellem mangelt oder man mit einem Nachlassen der eigenen Fähigkeiten rechnet.
Mit zunehmendem Alter können sich Möglichkeiten und Perspektiven verschieben: Fähigkeit oder Lust zum Arbeiten können nachlassen. Die geistige Fähigkeit zum Managen der eigenen Finanzen kann nachlassen. Vielleicht lässt generell die Flexibilität nach oder die Bereitschaft seine Lebensumstände sich ändernden finanziellen Möglichkeiten anzupassen sinkt und man möchte ein verlässlicheres Einkommen als in jüngeren Jahren. Andererseits kann manchem das Finanzmanagement aber auch gerade im Alter einfach Spaß machen – ein schönes Hobby sein welches den Geist wach hält.
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