Last updated on Oktober 23, 2024

Mit der Sicherheit hatte ich in 40+J reisen nie wirkliche Probleme. Doch, zweinmal! vor 45J hat man mir in Griechenland das Motorrad geklaut und vor 38J hat mir jemand am helllichten Tag in einem überfüllten Jeepney in Manila die Jeans aufgeschnitten, um an meinen Geldbeutel zu kommen – hat aber nicht geklappt, weil ich zu früh ausstieg. Seither habe ich ein Gefühl für solche Situationen. Im Gegenteil habe ich viel Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft erlebt: Mein Kindle lag noch Stunden nach dem Liegelassen auf dem Tisch im Freiluftrestaurant in Thailand und ich bin darauf hingewiesen worden, dass meine Kreditkarte noch im Automaten steckt, …

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Siehe auch

Die bequeme biometrische Authentifizierung via Fingerabdruck oder Face ID auf Handys und PCs kann von offiziellen oder kriminellen ausgenutzt werden. Beamte können einen z.B. zwingen, ein Handy per Fingerabdruck zu entsperren. Kriminelle können einen betäuben und dann das Handy entsperren, indem sie es einem einfach vors Gesicht halten oder den Finger draufdrücken. Letzteres wird zunehmend aus Medellin berichtet – Leuten werden Betäubungsmittel verabreicht und dann werden über ihr Handy Paypal Überweisungen durchgeführt, Einkäufe mit Kreditkarten getätigt und Konten und Kryptobörsen vollständig abgeräumt. Mögliche Vorsichtsmaßnahmen:

  • Biometrische Authentifizierung für Handy, PC und Apps generell deaktivieren und umständlichere Passwörter oder PINs verwenden. Zumindest für Banking, Passwortmanager und 2FA Authenticator.
  • Biometrische Authentifizierung fürs Handy temporär deaktivieren.
    Your Phone Has a Biometric Kill Switch
    • Android Lockdown Mode: Long Press auf Power Button und Lockdown wählen.
    • IPhone: Wke Button plus einen der Volume Buttons gleichzeitig drücken und dann Slide to power off.
      Oder sagen „Siri, whose phone is this“
  • In Passwortmanager gespeicherte Anmeldeinfos auf die Reise unbedingt nötige begrenzen. In 1Password gibt es dazu einen Travel Mode.

Ich reise ich mit einigen Sicherheitsvorkehrungen

  • Wenn mein aufgegebener Koffer verloren geht, habe ich alles Teure und Wesentliche für einige Tage im Handgepäck-Rucksack.
    Meine Pack- und Checklisten zum Reisen
  • Wenn mein Handgepäck-Rucksack aufgegeben werden muss oder gestohlen wird, habe ich das Teuerste und Wesentlichste im Waist-Bag oder Tagesrucksack – wenn es blöd kommt, ist aber der Notebook ohne Ersatz weg.
  • Wird mein Waist-Bag oder Geldbeutel gestohlen, habe ich Notgeld, Ausweis(kopie) und eine Kreditkarte an anderen Stellen.
  • Wird mir alles Vorgenannte genommen, dann hält sich der Verlust in Grenzen, denn ich habe nur wenig Bares dabei und alle meine Daten sind verschlüsselt.
  • An meine Daten in der Cloud komme ich von jedem Computer aus, weil ich wesentliche Zugangsdaten im Kopf habe, z.B. für Tresorit, MS Accounts, Banken.
  • Wird mein Handy gestohlen, dann nutze ich mein Ersatzhandy. Handys sind für den Alltag so wichtig, dass ich immer ein vorbereitetes Ersatzhandy habe. Habe „Sync Apps to Devices“ in der Android Play App auf beiden Handys aktiviert. Damit werden Apps, die ich auf einem Handy installiere, automatisch auf dem anderen installiert. Ein paar Tage nach dem 5. jeden Monats installiere ich Android und App Updates auf dem Ersatzhandy.
  • Die Daten auf meinen Handys sind verschlüsselt.
  • Für Unfälle können Helfer meine Notfalldaten über den Sperrbildschirm einsehen.
  • In unsicheren Umgebungen nutze den o.g. Android Lockdownmode. Das ist sicherer als biometrische Anmeldung. Finde den Verlust an Bequemlichkeit durch Eingeben einer PIN akzeptabel. Meine PINs sind mindestens 6-stellig.
  • In Gegenden, in welchen von häufigem entreissen von Handy berichtet wird, werde ich in Zukunft erwägen, das Android „Theft protection feature (Geräteschutz?)“ einzuschalten. Diese Funktion nutzt integrierte Sensoren, um Raubversuche zu erkennen und das Gerät umgehend zu sperren.

Ich meide unsichere Gegenden, gehe Drogen und Betrunkenen unauffällig aus dem Weg und halte mich generell aus Ärger raus. Wenn ich Streit auch nur kommen sehe, dann verschwinde ich sofort unauffällig. In D habe ich dann schon mehrfach die Polizei gerufen, im Ausland noch nie.

Generelle Hinweise, um nicht um sein Erspartes gebracht zu werden:
– Vagabond Awake: Why Taylor went broke in the Philippines (Transscript)
Beziehungen mit (ausländischen) Partnern

Ich habe nur wenig Bargeld im Geldbeutel. Habe einen kleinen, dünnen Reisegeldbeutel für nur Scheine und Karten. Bis auf ein paar hundert Euro für Notfälle nehme ich kein Bargeld zum Wechseln von zu Hause mit, sondern hebe lokale Währung mit meinen Kreditkarten von Geldautomaten ab, siehe Kontenmodell für lange Auslandsaufenthalte.

Ich schalte Kreditkarten nur für Länder frei, in denen ich sie aktuell wirklich nutzen möchte.

Auf dem Handy kann man Notfallinfos ausfüllen, welche ohne Anmelden angesehen werden können, z.B. von Nothelfern. Den Umfang dieser Infos muss man gegen den Datenschutz abwägen. Bei Android kann angegeben werden:

  • Emergency Infos die ohne Entsperren des Handys vom Lock-Screen aus angezeigt werden können.
  • Auswählte Notfall-Kontakte, die ohne Entsperren des Handys angerufen werden können.
    Abrufbar via „Emergency Call„.
  • Medizinische Infos, wie (Vor)Erkrankungen, Blutgruppe, Allergien, Medikamentierung, Implantate, Herzschrittmacher, Schwangerschaft.
    Hier lassen sich auch Infos über zu versorgende Personen oder Haustiere hinterlegen.
    Abrufbar via „Emergency Call | View Emergency Information“.
  • Und man kann den Emergency Location Service aktivieren.
    Damit werden bei Notrufen automatisch die genauesten GPS Daten übermittelt – wird nicht in allen Ländern unterstützt.
  • Emergency SOS aktivieren
    Nach 5-mal schnell hintereinander Power Button drücken erscheint ein zum Auslösen eines Notrufs. Häufig muss man mehr als 5-mal drücken, weil z.B. zuerst die Kamera App startet – einfach weiter schnell drücken!

Ich lasse auf dem Handy Lockscreen meine E-Mail Adresse anzeigen. Vielleicht kontaktiert mich darüber ja jemand, falls ich es verliere.

Für Android gibt es darüber hinaus eine Google App Personal Safety. Damit lässt sich u.a. eine Zeitspanne festlegen, nach deren Ablauf automatisch die Notfallkontakte informiert werden, wenn man nicht vorher bestätigt sicher zu sein (Totmann Einrichtung). In manchen Ländern kann auch ein automatischer Notruf ausgelöst werden, wenn die Sensoren des Handys einen Unfall vermuten.

Auf Windows kann man sich ein Hintergrund-Bild mit Notfall-Infos für den Lock-Screen erstellen.

Um ein verlegtes Handy oder ein Notebook aufzuspüren, kann man die Funktion Find my Device aktivieren. Damit kann man den aktuellen Ort des Gerätes anzeigen, das Gerät klingeln lassen und sogar seine Daten auf dem Gerät aus der Ferne löschen.
Android fomd my Device
Apple find it all
Windows find my Device

In den Geldbeutel gehört:

  • wenig Bargeld
  • 1 Kreditkarte
    Möglichst eine, welche man nicht zum Abheben am ATM braucht.
    Vielleicht noch 2 abgelaufene – damit Diebe schnell zufrieden abziehen (die werden vielleicht nicht erst das Ablaufdatum prüfen).
    Mancher hat sogar einen Raub-Geldbeutel dabei, das hielt ich an meinen bisherigen Reiseorten für übertrieben.
  • Deutscher Personalausweis
    Wird oft anstelle vom Reisepass akzeptiert (den man ja nicht so gerne mit schleppt oder hergeben will)
  • Kopie Reisepass 1. Seite und Visumseite(!)
  • Visitenkarte des Hotels
    Zum Zurückfinden. Möglichst mit Adresse in Landessprache.
    Ich habe immer auch Zusätzliche in der Hose und im Tagesrucksack.
    Vielleicht zusätzlich ein Foto des Hotels mit dem Handy machen.
  • Eigene Visitenkarten
    Für das Kontaktnetzwerk.
    Ich lasse meine immer von Vistaprint machen. Deren Editor und Druckservice funktionieren prima. Aber Vorsicht! die versuchen einem im Bezahlvorgang durch vorsätzlich verwirrende Angebote Weiteres und unnötige hohe Versandkosten unterzuschieben.
  • Name und Tel-Nummer der AuslandsKV
    Damit man z.B. bei einem Unfall vielleicht schon bei der Auswahl eines Krankenhauses unterstützt werden kann.
    Und KV-Versicherungskärtchen
    Gibt’s auch bei manchen AuslandsKV – Ich hatte z.B. eine Real-Time Notfallkarte der Allianz zur AuslandsReiseKV von STA.
  • Deutscher oder lokaler Führerschein.
    Der internationale ist zu groß, den lasse ich in der Unterkunft und nehme eine Kopie mit.
  • Organspendeausweis
  • ggf. Notfallausweis der Gesellschaft für humanes Sterben
  • Kontakt Tel-Nummern von Vertrauenspersonen für Notfall
    Zusätzlich zu auf dem Handy gespeicherten Infos.
  • Kontakt Tel-Nummern für Hilfe im Reiseland
    Zusätzlich zu auf dem Handy gespeicherten Infos.
  • Ggf. Medizinische Infos, wie (Vor)Erkrankungen, Blutgruppe, Allergien, Medikamentierung, Implantate, Herzschrittmacher, Schwangerschaft.
  • Ggf. Infos über zu versorgende Personen oder Haustiere.
  • Ich habe auch immer einen Mini-Kugelschreiber drin.

Meist gibt es eine übersichtliche Liste wichtiger Telefonnummern des Reiselandes, hier z.B. für Thailand.

Zum Merken der ganzen unterschiedlichen PINs hilft folgender Spickzettel auf Papier:

Spickzettel mit der PIN 4221 verschlüsselt mit dem Codewort „mogelfurz“

Es ist generell eine gute Idee möglichst unauffällig zu sein – bzgl. Kleidung, Schmuck, Benehmen, Aussehen von Fahrzeugen und Immobilien. Sonst fällt lokalen Haien in Zusammenarbeit mit korrupter Polizei und anderen Behörden schon was ein, um einen zu melken. Es ist jedoch ein Irrglaube, man könne als Einheimischer durchgehen, dazu sind Menschen viel zu empfindsam. Man kann aber sehr wohl vermeiden, herauszustechen. Im Ausland herrscht häufig Willkür und nicht die oft kritisierte deutsche Bürokratie. Bürokratie gehört m.E. nicht generell abgeschafft, denn sie ist nötig für Rechtssicherheit und Gerechtigkeit. Sie gehört optimiert und digitalisiert und natürlich sollten manche Auswüchse abgeschafft oder vereinfacht werden.

Meinen Reisepass lasse ich normalerweise im Safe des Hotels oder Apartments und habe nur eine Kopie im Geldbeutel (inkl. Visumseite!). Geht das nicht, habe ich den Reisepass in einer kleinen, versteckten, innenliegenden Gürteltasche in der ich sowieso immer etwas Bargeld und eine Kreditkarte für Notfälle dabei. Der aktuelle Deutsche Reisepass ist so klein und biegsam, dass er dort kein bisschen stört. Zusätzlich habe ich noch eine Notreserve an Bargeld in einem Tresorgürtel.

Typische Hotel-Safes bieten nur eingeschränkte Sicherheit – manchmal sind sie gar nicht oder bloß mit einem Schrankbrett verschraubt und ein Dieb kann sie einfach in einen Koffer packen und mitnehmen:

Wenn man Sicherheitseinrichtungen (Safes, Schlösser, Alarmanlagen) einbauen lässt, besteht immer die Gefahr, dass Infos dazu an Kriminelle weitergeleitet werden – von Mitarbeitern des Geschäftes oder des Handwerkers der einbaute oder sogar des Versicherers. Das fantasiere ich mir nicht zusammen – so arbeiten Profieinbrecher. Auch kann man z.B. beim Transportieren eines Safes beobachtet werden.

Es gibt einen abschließbaren Sicherheitsbügel für Hotel-Safes. Bei einer Langzeitmiete und teuren Wertsachen wäre das vielleicht geeignet: Bloxsafe Portable Hotel In Room Safe Lock – YouTube

Was man in einen Hotelsafe (an der Anmeldung) gibt, vorher fotografieren. Vielleicht in einen Umschlag geben und diesen über die Klebung unterschreiben. Oder den Reißverschluss des Waist-Bags mit einem kleinen Schloss sichern.

Für Gebiete ohne Handy-Empfang gibt es kleine, bezahlbare SOS Satelliten-Kommunikationsgeräte wie das Garmin InReach(*) oder ZOLEO Zwei-Wege-Satellitenkommunikator(*). Damit lassen sich von überall auf der Welt Notrufe absetzen und Nachrichten per Zwei-Wege-SMS austauschen.
inReach Webinar: Everything You Need to Know About SOS (youtube.com)

Noch ein paar Sicherheitshinweise:

Straßenhunde sind oft nervig. Trotz vollständigem Impfschutz muss man bei einem Biss nochmal einige Impfungen über sich ergehen lassen.
How to Defend Against Dog Attack

Bin von Koffern mit Reißverschlüssen abgekommen, nachdem ich gesehen habe, dass diese sich nicht nur mit einem Kugelschreiber leicht öffnen lassen, sondern auch zerstörungsfrei wieder verschliessen – man bemerkt also nicht, dass sich jemand am Inhalt zu schaffen gemacht hat. Siehe Gutes Gepäck
Natürlich bieten Clips statt Reißverschluss und Schlösser (ob nun TSA oder Reiseschlösser mit Schlüssel oder Zahlen) nur etwas Sicherheit gegen Gelegenheitskriminelle.

Gepäck lege ich möglichst in sichtbare Ablagen, also nicht über mich, sondern vor mich oder in die Ablagen auf der gegenüberliegenden Seite.

Bei manchen Safes wurde der Factory Code z.B. 00000 oder 99999 nicht geändert. Manche Typen von Zimmer-Safes lassen sich mit einfachen Tricks in Sekunden öffnen.

Zu Safes in Condos und Hotels hat immer jemand einen Zweitschlüssel – was für mich bereits mehrmals hilfreich war, als ich mit ausgesperrt hatte. Diese Safes sind also nur so sicher wie die Leute mit dem Zweitschlüssel.

Vor professionellen Einbrechern gibt es keine sicheren Verstecke – die kennen alle „guten“ Verstecke, z.B. unter der Wäsche, unter der Matratze oder in Dosen in der Küche.

Professionellen Taschendieben ist niemand gewachsen. Wenn ein guter Taschendieb etwas stehlen will, dann wird er das auch unbemerkt tun. Es bleibt nur, möglichst wenig Wertvolles (Geld, Kreditkarten, Schmuck, Elektronik oder Wichtiges wie Ausweise) dabei zu haben – sonst ist es halt irgendwann mal weg.

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